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Fälschungen

Apotheker fordern

27.10.2014  13:25 Uhr

Von Daniel Rücker / Parallelimporte verunsichern Patienten, nerven Apotheker und PTA. Außerdem sind sie ein Einfallstor für Fälschungen, wie sich in den vergangenen Monaten gezeigt hat. Dennoch werden sie per Gesetz gefördert. Die Apotheker halten das für falsch.

Wer im Sommer und Frühherbst regelmäßig die Pharmazeutische Zeitung gelesen hat, wird sich an die hohe Zahl von Rückrufen erinnern. Grund waren Arzneimittel zweifelhafter Herkunft, die als Reimport in der legalen Lieferkette auftauchten. Viele stammten aus Italien. Ein Teil der Fälschungen schaffte es sogar bis in die Apotheken. Zum Glück nicht bis zum Patienten.

Ob dies langfristig so bleibt, ist aber nicht sicher. Es sei allein der Türsteher-Funk­tion der Apotheker zu verdanken, dass keine der Fälschungen Schaden anrichten konnte, sagte Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, beim Deutschen Apothekertag in München.

Für Schmidt steht fest, dass die Lieferkette kürzer und transparenter werden muss. Hier seien Importeure, Hersteller und Großhändler in der Pflicht. Sie sollten dafür sorgen, dass die Arzneimittel nicht auf verschlungenen und nicht nachvollziehbaren Wegen in die Apotheken gelangten, sondern so direkt wie möglich.

Auf Nachfrage der Apotheke müsse der Lieferant einen lücken­losen Herkunftsnachweis der Ware vorlegen können. Zudem sollten Importe, immer wenn sie eine Landesgrenze passieren, im Labor auf ihre Identität geprüft werden.

Schnelles Handeln nötig

PTA und Apothekern ist die gesetz­liche Förderung von Importarzneimitteln schon wegen des bürokratischen Aufwandes ein Graus. Noch viel schwerer wiegt aber der hohe Anteil von Fälschungen bei den Parallelimporten. In diesem Jahr gab es bereits 260 Rückrufe aus Apotheken, davon 125 aufgrund von Fälschungen, die als Parallelimport in die Apotheken gelangt waren. Schmidt fordert ein schnelles Handeln der zuständigen Behörden und der Politik. Die Förderung von Importarzneimitteln müsse abgeschafft werden, sagte der ABDA-Präsident. Bislang steht sie noch im Gesetz. Die Apotheker fordern von der Politik eine schnelle Änderung. Schmidt: »Die gesetzliche Umsatz- und Absatzgarantie ist anachronistisch und pharmazeutisch ohne Nutzen.« Tatsächlich sparen die Krankenkassen mit Importarzneimitteln nur wenig Geld. Einige zehn Millionen Euro sollen es sein. Im Vergleich zu den Milliardensummen, die über Rabattverträge und Festbeträge eingespart werden, ist das verschwindend wenig. Schmidt hält es für unverantwortlich, wegen dieser überschaubaren Summen die Patienten mit Arzneimitteln aus dunklen Kanälen zu versorgen.

Der Großteil der Reimporte stammen in Deutschland aus zuverlässigen Quellen, das ist unbestritten. Doch auch wenn die meisten Importeure seriös arbeiten, ist das Risiko, an eine Fälschung zu geraten, bei Importen deutlich erhöht. Die Gefährdung durch ein gefälschtes Arzneimittel ist auch deshalb groß, weil die meisten bei der Behandlung schwerer Krankheiten wie HIV oder Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen. Immer häufiger ist es die Mafia oder andere kriminelle Vereinigungen, die wegen der hohen Verdienstmöglichkeiten aus dem Drogengeschäft aussteigen und sich stattdessen dem noch lukrativeren Arzneimittelmarkt zuwenden.

Trotz der eindeutigen Datenlage hat die Initiative der Apotheker für eine Abschaffung der Importquote in den vergangenen Wochen einen heftigen Dämpfer bekommen. Die Apotheker hatten die Bundesregierung aufgefordert, im aktuellen Versorgungsstärkungsgesetz Nägel mit Köpfen zu machen. Aus der Politik gab es auch posi­tive Zeichen, die Quote zu beerdigen. Im vergangene Woche veröffentlichen Gesetzesentwurf fehlt diese Passage jedoch.

Die Apotheker wollen dennoch weiter kämpfen. Einfacher ist es allerdings nicht geworden. /

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