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Sonnenschutzmittel

Schädliche Filter

14.08.2018  16:16 Uhr

Von Daniela Hüttemann / Wer sich vor dem Baden im Meer gründlich eincremt, schützt seine Haut vor Sonnenbrand, zieht aber die Umwelt in Mitleidenschaft. Denn die in Sonnen­schutz­produkten enthaltenen UV-Filter und Nanopartikel können Korallen und Fischen schaden.

Hawaii hat im Mai als erster US-amerikanischer Bundesstaat ein Gesetz verabschiedet, das den Verkauf von Sonnencremes mit bestimmten Chemikalien verbietet. Es soll 2021 in Kraft treten. Damit folgt Hawaii dem Beispiel Mexikos sowie vereinzelten Verboten an einigen Unesco-Weltnaturerbestätten.

Problematisch sind vor allem die chemischen UV-Filter Octinoxat und Oxybenzon, die Hawaii verbieten will. »Diese Chemikalien sind inzwischen überall in der Natur zu finden, von der Arktis bis hin zu abgelegenen Korallenriffen im Südpazifik«, sagte Craig Downs vom Haereticus-Umweltlabor in Virginia der Nachrichtenagentur dpa. Eine mögliche Folge seien Schäden am Erbgut von Fischen und Korallen. Aber auch mineralische Filter wie Zinkoxid können abhängig von ihrer Formulierung zu einer Korallenbleiche führen, wie italienische Forscher im Fachmagazin »Science of The Total Environment« berichten. Als Nanopartikel können sie von den Korallen absorbiert werden.

Rund 14 000 Tonnen Sonnencreme landen Schätzungen zufolge jedes Jahr im Meer. Wo besonders viele Touristen schwimmen, wie in Hawaii mit rund neun Millionen Besuchern jährlich, sei der Schaden im Meer besonders deutlich, berichtet dpa. »Meine Prognose ist, dass es bald keine lebenden Korallenriffe in Hawaii mehr geben wird, die Touristen besichtigen können«, so Downs.

Auch in Deutschland sind UV-Filter aus Sonnencremes in Gewässern zu finden, zum Beispiel in der Ostsee, wie Messungen in Strandnähe des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung 2015 ergaben. »Die Konzentrationen an chemischen UV-Filtern, die in deutschen Gewässern gemessen werden, sind bisher noch so, dass kein Fisch akut lebensbedroht ist«, erklärte Jürgen Arning vom Umweltbundesamt (UBA) gegenüber dpa.

Als riffsicher gelten beispielsweise die US-amerikanischen Marken Tropic-Sport und Raw Elements. Von Letzterer erhalten Hawaii-Touristen bei der Anreise sogar eine Probe von Hawaiian-Airlines. Sie enthält lediglich Non-Nano-Zinkoxid als Wirkstoff. Oxybenzon wird in europäischen Produkten kaum noch verwendet, aber auch der derzeit am häufigsten eingesetzte chemische Filter Octocrylen steht in der Kritik.

Keine Vorgaben

Gibt es umweltfreundliche Alternativen in Deutschland? Auf Anfrage kann das UBA keine nennen. Leider gebe es keine regulatorischen Vorgaben zur Umweltbewertung von Kosmetika. »Somit können wir generell keine Aussagen über das Umweltrisiko der Bestandteile, die aus Kosmetika und im Speziellen aus Sonnenschutzmitteln, in die Umwelt gelangen, vornehmen«, so das UBA.

Professor Dr. Rolf Daniels, Pharmazeutischer Technologe an der Universität Tübingen, geht davon aus, dass mehr und mehr Verbote bestimmter UV-Filter aus Umweltschutzgründen kommen werden. »Dann werden die Hersteller reagieren und das auch entsprechend bewerben«, ist er sich sicher. Derzeit werden Sonnenschutzmittel in der EU nicht zwingend auf Umweltverträglichkeit getestet. Für den Menschen seien die Formulierungen aber sicher, betont der Technologe.

Was also der Haut und der Umwelt zuliebe tun? »Unbedenklich für Mensch und Umwelt ist die gute, alte Zinkpaste, aber das wollen die Verbraucher nicht, da man ohne Nanoformulierung weiß aussieht.« Daniels rät zu wasserfesten Produkten oder besser noch extra wasserfesten und einem zeitlichen Abstand von Eincremen und Baden. »Bei wasserfester Sonnencreme bildet sich beim Trocknen ein Polymerfilm auf der Haut, der den UV-Filter länger auf der Haut fixiert«, erklärt der Pharmazeut. »Der UV-Schutz ist bei vielen Produkten mittlerweile sofort gegeben, aber damit der Film hält, sollte man vor dem Baden 20 bis 30 Minuten warten.« Noch besser für die Umwelt: Textilien mit hohem UV-Schutz. Wer schnorcheln will, sollte statt Sonnenschutz einen Neopren- oder Lycra-Anzug tragen. /

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