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Myrtol

Deutlicher Heilungsvorsprung

11.11.2014  09:37 Uhr

Von Christiane Berg, Hamburg / In der medikamentösen Behandlung der akuten Rhinosinusitis spielen pflanzliche Sekretolytika neben lokalen Alpha-Adrenergika und topischen Steroiden eine wichtige Rolle.

Zu den klinischen Effekten von Myrtol® liegen derzeit 27 Studien mit insgesamt 7200 Patienten vor, informierte Apothekerin Julia Schreiner von Pohl- Boskamp, Hohenlockstedt, auf einer Presse­veranstaltung mit dem Thema »Mukoziliäre Clearance im Fokus«. Die Wirksamkeit des Destillats einer Mischung aus Eukalyptus-, Süßorangen-, Myrten- und Zitronenöl bei Rhinosinusitis sowie akuter und chronischer Bronchitis gilt daher als belegt. Es stärkt nachweislich die mukoziliäre Clearance (MCC). Eine aktuelle In-vitro-Studie, in der die verschiedenen Einflussfaktoren von Myrtol auf die MCC untersucht wurden, ergänzt nunmehr die Erkenntnisse zu dessen Wirkmechanismen bei Rhinosinusitis.

Synergistische Effekte

Im Rahmen der im Juni dieses Jahres im »American Journal of Rhinology & Allergy« veröffentlichten »Reagenzglas«-Studie, so Schreiner, wurden Schleimhautzellen von Patienten mit Rhinosinusitis in sogenannten Air-Liquid-Interface(ALI)-Kulturen gezüchtet. Sodann wurde der Effekt einer 0,1-prozentigen Myrtol-Lösung auf diese Zellen untersucht. Unter dem Mikroskop wurde die Zilienschlagfrequenz mit einer Hochgeschwindigkeitskamera aufgezeichnet. Diese Frequenz erhöhte sich durch Myrtol um 20 Prozent. Infolge werde das bei Rhinosinusitis entstehende Sekret schneller abtransportiert, so Schreiner.

Die sehr viel stärkeren Effekte von Myrtol auf den natürlichen Selbstrei­nigungsmechanismus der Atemwege ließen sich jedoch allein durch diese Beobachtung nicht erklären. Daher hätten die Autoren zusätzlich geprüft, ob Myrtol die Beschaffenheit des Sekretes beeinflusst und dazu die Sekretschichten mit einem Fluoreszenzfarbstoff markiert, berichtete Schreiner. Die Messung habe ergeben, dass die 0,1-prozentige Myrtol-Testlösung das Sekret deutlich verflüssigte.

Diesen Vorgang erklären sich die Wissenschaftler folgendermaßen: Da aus den Epithelzellen des Respirationstraktes vermehrt Chlorid-Ionen ausgeschieden werden, binde das Sekret anschließend mehr Wasser. Also greifen zwei Prozesse ineinander. Die Kombination aus der gesteigerten Zilienschlagfrequenz und des deutlich dünnflüssigeren Sekretes steigerte in der Studie die Transportgeschwindigkeit um insgesamt 46 Prozent.

Auch bei Rhinosinusitis

»Diese physikalischen Effekte spiegeln sich in der klinischen Wirksamkeit des Phytotherapeutikums bei akuter und chronischer Rhinosinusitis wider«, unterstrich Professor Dr. Hans Behrbohm von der Parkklinik Weißensee, Berlin. Bei Rhinosinusitis verändere sich der Mukoziliarapparat sowohl funktionell als auch morphologisch, so Behrbohm. Dies verlangsame pathologisch die Schlagfrequenz der Zilien und die Transportgeschwindigkeit des Sekrets. Infolge staut sich schließlich Sekret im Nasen-Wangen-Bereich und führt zu oft heftigem Druckschmerz.

Die aktuelle Re-Analyse einer randomiserten, placebokontrollierten Multicenter-Studie mit 331 Sinusitis-Patienten aus dem Jahr 2000 habe die Effekte von Myrtol eindrucksvoll gezeigt. Myrtol verflüssige den Schleim, sodass dieser leichter abtransportiert wird. Dies verbessere signifikant den Symptomenscore, Sekretmenge und -viskosität würden vermindert und somit auch die Kopfschmerzen insbesondere beim Bücken.

Im Vergleich zu Placebo, so Behrbohm, konnte der Druckschmerz im Nasen-Wangenbereich beim Bücken um circa 80 Prozent gesenkt werden. Nur 7,3 Prozent der mit Myrtol behandelten Patienten hätten aufgrund einer bakteriellen Superinfektion zusätzlich Antibiotika benötigt. In der Placebo-Gruppe waren es 12,6 Prozent, berichtete der Referent.

Deutlich frühere Heilung

Schreiner und Behrbohm verwiesen ergänzend auf Studiendaten von Professor Dr. Adrian Gillissen, Kassel. Sie zitierten Ergebnisse dessen Re-Analyse einer randomisierten, doppel­blinden, placebokontrollierten Multicenterstudie an 413 Patienten mit akuter Bronchitis. Diese Analyse habe belegt, dass Myrtol signifikant auch das Ausmaß und die Zahl produktiver Husten­attacken verringert. Im Vergleich zur Placebo-Gruppe seien deutliche »Heilungsvorsprünge« von fünf Tagen beobachtet worden.

Eine randomisierte, doppelblinde placebokontrollierte Studie an 215 Patienten mit chronischer Bronchitis habe zudem ergeben, dass sich das Krankheitsbild der Placebo- im Vergleich zur Myrtol-Gruppe in den Wintermonaten deutlicher verschlechterte. /

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