Teurer Wein schmeckt besser |
25.08.2017 12:03 Uhr |
Preisschilder beeinflussen die Wahrnehmung: Der gleiche Wein schmeckt Probanden besser, wenn er mit einem höheren Preis ausgezeichnet ist. Bonner Forscher untersuchten, wie unterschiedliche Preise im Gehirn in entsprechende Geschmackserfahrungen übersetzt werden.
Dazu verkosteten Probanden liegend im Kernspintomografen Weinproben. Zunächst wurde allerdings der Preis des Weines eingeblendet. Dann tranken die Probanden über einen Schlauch eine geringe Menge Wein und bewerteten ihn.
Nach Mundspülung folgte die nächste Weinprobe. Allerdings erhielten die ahnungslosen Probanden immer denselben Mittelklasse-Rotwein – nur mit unterschiedlichen Preisangaben.
Die Forscher fanden, dass bei höheren Preisen vor allem das Frontalhirn und zudem das ventrale Striatum – Teil des Belohnungs- und Motivationssystems – aktiviert wurden. »Das Belohnungssystem wird bei höheren Preisen deutlich stärker aktiviert und verstärkt offenbar das Geschmackserlebnis. Die spannende Frage ist, ob man das Belohnungssystem trainieren kann, damit es weniger empfänglich für solche Placebo-Marketing-Effekte wird«, erläutert Professor Dr. Bernd Weber vom Center for Economics and Neuroscience der Universität Bonn. Möglicherweise könnte dies gelingen, indem die eigene Körperwahrnehmung, wie zum Beispiel der Geschmack, stärker geschult wird. (ais)