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Sehprobleme

Zu wenig Hilfe für Senioren

25.08.2017  12:03 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler, München / Viele Bewohner in Seniorenheimen leiden an Augenerkrankungen und sehen schlecht. Dies wird aber kaum beachtet und meist nicht behandelt. Stürze, sozialer Rückzug und geistiger Abbau können die Folgen sein.

»Gutes Sehen fördert die Mobilität und Aktivität von Senioren und ist die beste Sturzprophylaxe«, sagte Sabine Kampmann vom Blindeninstitut Würzburg bei einer Pressekonferenz in München. Gutes Sehen erleichtere die Teilhabe am sozialen Leben, erhalte die seelische Gesundheit und fördere geistige Ressourcen. Angesichts der großen und offensichtlichen Bedeutung des Sehens ist es erschreckend, dass Sehprobleme bei Bewohnern in Altenheimen oft kaum beachtet werden.

Kampmann verwies auf ein dreijähriges Modellprojekt »Sehen im Alter«, bei dem etwa 600 Bewohner in 20 Altenheimen in Unterfranken betreut wurden. »Oft fehlte selbst eine augenärztliche Grundversorgung oder war unzureichend. Hilfsmittel und Reha-Maßnahmen für sehbehinderte und blinde Bewohner waren weitgehend unbekannt.« Jeder dritte Teilnehmer des Projekts war sehbehindert.

Die augenärztlichen Ergebnisse von 200 Bewohnern wurden 2016 im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht (DOI: 10.3238/arztebl.2016.0323). Danach litt jeder Fünfte an einer akut behandlungsbedürftigen Augenerkrankung. Die häufigsten Diagnosen des vorderen Augenabschnitts waren trockenes Auge (Keratokonjunktivitis sicca), Grauer Star (Katarakt), Glaukom, Lidfehlstellungen und Nachstar. 22 Prozent der Bewohner hatte eine trockene altersbedingte Makuladegeneration. Jeder Fünfte gab an, länger als fünf Jahre nicht beim Augenarzt gewesen zu sein; viele andere wussten es nicht.

Mehr Prävention

»Wir wollen den Blick schärfen für Prävention und gutes Sehen im Seniorenheim«, sagte Kampmann, die das Präventionsprogramm »Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen« in Bayern leitet. Dieses wird seit Dezember 2016 von sechs Pflegekassen finanziert. Teilnehmen können nur Bewohner von voll­stationären Pflegeeinrichtungen in Bayern. Ein interdisziplinäres Team des Blindeninstituts besucht für drei Tage das Heim. Auf dem Programm stehen Begehung des Hauses, Augenüberprüfung bei Bewohnern, Schulung der Mitarbeiter und ein Info-Abend für alle. Zehn Bewohner – vorwiegend Demenzkranke – werden intensiv untersucht. Es gehe auch darum, eine Demenz von einer Sehbehinderung abzugrenzen.

Viele Hilfsmittel

In einem Leitfaden für Mitarbeiter in der Altenpflege hat die Blindeninstitutsstiftung Würzburg viele Hinweise zusammengestellt, wie Senioren im Alltag – neben der augenärztlichen Therapie – unterstützt werden können. Oft seien Veränderungen wie zusätzliche Beleuchtung einfach zu realisieren, sagte Vorstand Johannes Spielmann vor der Presse.

Die Anpassung der Brille, Lupenbrillen, Hand- und Standlupen helfen Menschen, dass sie wieder Zeitung lesen, Formulare ausfüllen oder am sozialen Leben teilnehmen können. Ein Lesepult unterstützt Patienten mit Tremor oder Gelenkerkrankungen, weil das Buch oder die Zeitschrift ruhig und in konstantem Abstand vor ihnen liegt. Wer das Fernsehbild nicht mehr gut erkennen kann, sollte mit dem Stuhl näher heranrücken.

Eine sogenannte Low-Vision-Beratung kann dazu beitragen, das individuell geeignete Hilfsmittel für Menschen mit geringem Sehvermögen zu finden. Denn mitunter kommen technische Geräte wie Bildschirmlesegeräte infrage, wenn die Senioren entsprechend geschult werden. Zudem gibt es spezielle Reha-Angebote für Sehbehinderte, die die Wiederbewältigung des Alltags zum Ziel haben.

Gute blendfreie Ausleuchtung von Fluren, auffällige Markierung von Treppenstufen und Handläufen, kontrastreiche Farbgestaltung am Esstisch: Das hilft nicht nur Heimbewohnern. Hindernisse in Laufwegen, tiefhängende Lampen oder andere Gegenstände, denen der Senior ausweichen muss, oder nicht-markierte Glastüren sind weitere Gefahrenquellen für Unfälle und Stürze. Sie sind ebenso zu beseitigen wie die berüchtigten Kabel quer durchs Wohnzimmer. /

Sehen und lesen

Blindeninstitutsstiftung Würzburg, Leitfaden für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der stationären Altenpflege.
Download unter www.blindeninstitut.de/de/die-stiftung/gutes-sehen-im-alter

Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. informiert zu Sehhilfen/Low-Vision und speziellen Schulungen: www.dbsv.org/sehhilfen-low-vision.html

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