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Haloperidol

Antipsychotisch und sedierend

Datum 25.11.2013  15:26 Uhr

Von Verena Arzbach / Haloperidol setzen Ärzte unter anderem gegen Psychosen im Rahmen einer schizophrenen Erkrankung ein. Erhält ein Patient das Arzneimittel zum ersten Mal, sollten PTA und Apotheker ihn darauf hinweisen, dass es bis zu drei Wochen dauert, bis die antipsychotische Wirkung einsetzt. Die psychomotorisch dämpfende Wirkung tritt hingegen sofort ein.

Das hochpotente Antipsychotikum Haloperidol (Haldol ® und Generika) verordnen Ärzte Patienten mit akuten und chronischen Psychosen, schizophrenen Syndromen, akuten manischen Zuständen sowie psychomotorischen Erregungszuständen. Das Neuroleptikum reduziert Wahnvorstellungen und Halluzinationen und mindert Ich- und Denkstörungen. Außerdem dämpft es psychomotorische Erregungszustände sowie Bewegungsstörungen, die mit Muskelerstarrung einhergehen, die sogenannte Katatonie. Auch Patienten mit manischen Verstimmungen und Antriebssteigerung, werden mit dem Wirkstoff behandelt. Ein Vorteil von Haloperidol ist, dass es beruhigend wirkt, aber nicht einschläfernd. Die sedierende Wirkung setzt sofort ein, die antipsychotische erst nach einem Zeitraum von ein bis drei Wochen. Haloperidol wirkt zudem antiemetisch. Daher setzen Mediziner es auch in der Schmerztherapie gegen Opioid-induzierte Übelkeit und Opioid-induziertes Erbrechen ein.

Haloperidol gehört zur Gruppe der Butyrophenone. Der Wirkstoff blockiert vor allem verschiedene Dopamin-Rezeptoren im Zentralnervensystem (ZNS), insbesondere D2-Rezeptoren. Dadurch wird die Wirkung von Dopamin als Botenstoff bei der Reizweiterleitung gemildert und die Symptome der Psychose gelindert. Weniger ausgeprägt ist die Wirkung an Serotonin- und Opioid-Rezeptoren sowie an alpha-adrenergen Rezeptoren. Der Wirkstoff ist in Form von Tabletten oder Tropfen zur oralen Einnahme auf dem Markt, für die Intensivmedizin steht Haloperidol auch als Lösung zur intravenösen Injektion zur Verfügung.

Bei der Behandlung mit Haloperidol können zahlreiche Nebenwirkungen auf das ZNS und auf die Motorik auftreten. Wie alle Neuroleptika kann Haloperidol unwillkürliche Bewegungsstörungen (extrapyramidale Störungen) hervorrufen, also den Bewegungsablauf mit erhöhter oder erniedrigter Muskelspannung beeinträchtigen. Zu Beginn der Therapie fühlen sich viele Patienten ständig müde, gleichgültig und antriebsschwach, ausgehend vom ZNS treten Krämpfe im Kopf-, Hals- und Rachenbereich auf. Nach längerer Einnahme leiden viele Patienten unter Parkinson-artigen Symptomen wie Muskelsteifheit, Bewegungsarmut und Unruhe.

Sehr häufig treten in den ersten Tagen und Wochen der Behandlung sogenannte Frühdyskinesien auf, unwillkürliche Bewegungen oder krampfartige Anspannungen von Muskeln oder Muskelgruppen. Möglich sind auch Zungen- und Schlundkrämpfe. Wird Haloperidol in hoher Dosierung und über längere Zeit verabreicht, leiden die Patienten häufig unter Spätdyskinesien, unwillkürlichen Bewegungen im Gesicht wie Zuckungen oder Kaubewegungen, und Hyperkinesen, motorischen Störungen der Extremitäten. Ärzte können diese Nebenwirkungen meist nur verringern, indem sie die Dosis von Haloperidol herabsetzen. Häufig verschreiben sie auch das anticholinerge Antiparkinsonmittel Biperiden, um die unerwünschten Wirkungen abzumildern.

Der Arzt beginnt die Haloperidol-Therapie meist in niedriger Dosierung und steigert sie dann langsam. Auch das Absetzen des Medikaments verläuft stufenweise: Die Dosis muss ausschleichend in kleinen Schritten über einen langen Zeitraum verringert werden. Bei Frauen sollte der Arzt vor Beginn der Therapie eine Schwangerschaft sicher ausschließen. Auch während der Therapie sollten Patientinnen zuverlässig verhüten, damit sie nicht schwanger werden.

Nimmt der Patient Haloperidol zusammen mit Tee oder Kaffee ein, kann die Wirkung des Antipsychotikums vermindert sein. Zigarettenrauchen kann ebenfalls die Wirksamkeit herabsetzen. Auch auf Alkohol sollte der Patient während der Therapie möglichst verzichten: Die gleichzeitige Einnahme kann die Alkohol-Wirkung verstärken sowie den Blutdruck senken. Wichtiger Hinweis im Beratungsgespräch: Die Einnahme von Haloperidol beeinträchtigt das Reaktionsvermögen möglicherweise so weit, dass der Patient nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen kann. Dies gilt insbesondere, wenn er zusätzlich Alkohol trinkt. /

E-Mail-Adresse der Verfasserin

v.arzbach(at)govi.de

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