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Menschen mit Behinderung

Volle Teilhabe ist gefordert

26.11.2014  10:00 Uhr

Von Brigitte M. Gensthaler / 7,5 Millionen schwerbehinderte Menschen leben in Deutschland. Sie kämpfen häufig mit vielen Problemen und oft auch gegen die mangelnde Anerkennung. Am Tag der Menschen mit Behinderungen geht es weltweit um die Gleichstellung aller Menschen.

Im Jahr 1992 haben die Vereinten Nationen (UN) den 3. Dezember zum alljährlichen Internationalen Tag der Menschen mit Behinderungen ausgerufen. An diesem Tag finden weltweit Aktionen statt, die darauf abzielen, die volle Teilhabe und Gleichstellung behinderter Menschen zu erreichen. Die UN-Vertreter bezeichnen die bestmögliche Integration Behinderter als eine gesamtgesellschaftliche Auf­gabe. Zentraler Ansprechpartner in Deutschland ist der Deutsche Behindertenrat (DBR), der vor genau 15 Jahren gegründet wurde.

Der Gesundheitstag steht dieses Jahr unter dem Motto »Ein Blick zurück und zwei nach vorn – Behindertenpolitik in Deutschland zwischen Fürsorge und Menschenrechten«. Die Gründe für die Wahl des Mottos seien einfach, erklärt Benedikt Dederichs, Pressesprecher des Sozialverbands Deutschland e.V. (SoVD), gegenüber PTA-Forum. »Vor fünf Jahren trat in Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention in Kraft. Deshalb fragen wir nach und ziehen Bilanz.« Der SoVD hat für das Jahr 2014 den Vorsitz im Sprecherrat des DBR übernommen.

Dederichs nennt ein Beispiel: Seit 2009 haben behinderte Kinder in Deutschland ein Recht auf den Besuch einer Regelschule. Doch dieses Menschenrecht stoße in der Praxis noch immer an erhebliche Grenzen. Weniger als 30 Prozent der behinderten Kinder könnten eine reguläre Schule besuchen. Ein wichtiges Ziel des Aktions­tages sei daher, betroffene Menschen und ihre Angehörigen ebenso wie Politiker und relevante Interessensgruppen zu informieren. »Wir wollen das Bewusstsein der Öffentlichkeit für die Probleme dieser Menschen wach halten«, betont der Presse­sprecher.

Weltweit leben mehr als eine Milliarde Menschen mit Behinderungen. Auf das große Problem der Ausgrenzung wies auch UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon anlässlich des Gedenktages 2013 hin: »Wir müssen alle Barrieren beseitigen, die die Inklusion und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen verhindern, auch indem wir Standpunkte und Grundhaltungen beenden, die Stigmatisierung ermöglichen und Diskriminierung institutionalisieren.« Der Ausschluss von Menschen mit Behin­derungen erschwere nicht nur das Leben der Betroffenen, sondern die Entwicklung der gesamten Gesellschaft. Ban Ki-Moons dringender Appell: »Lassen Sie uns zusammen eine inklusive Gesellschaft für alle errichten.«

Zahl Schwerbehinderter wächst

In Deutschland lebten Ende 2013 rund 7,5 Millionen schwerbehinderte Menschen – das sind 9,4 Prozent der Gesamtbevölkerung. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) hat deren Zahl seit 2011 zugenommen. Als schwerbehindert gelten Per­sonen, denen die Versorgungsämter einen Grad der Behinderung von 50 und mehr zuerkannt haben und denen ein gültiger Ausweis ausgehändigt wurde.

Behinderungen betreffen vor allem ältere Menschen, stellt das Statistische Bundesamt weiterhin fest. Nahezu ein Drittel ist 75 Jahre und älter; knapp die Hälfte gehört der Altersgruppe zwischen 55 und 75 Jahren an. Nur 2 Prozent der Schwerbehinderten waren 2013 jünger als 18 Jahre.

Vielfältige Formen von Behinderung

Zwei von drei Schwerbehinderten sind körperlich behindert, zum Beispiel an inneren Organen oder Organsystemen, Armen und Beinen, Wirbelsäule und Rumpf. Jeder 20. ist blind oder stark sehbehindert, bei jedem 25. führen Schwerhörigkeit, Gleichgewichts- oder Sprachstörungen zur Behinderung. Auf geistige oder seelische Behinderungen entfielen 2013 zusammen 11 Prozent der Fälle, auf zerebrale Störungen 9 Prozent.

Doch unabhängig von der Art ihrer Behinderung seien die Menschen oft vom gesellschaftlichen Leben, zum Beispiel aufgrund von Barrieren, ausgeschlossen, kritisieren der Sozialverband und der Deutsche Behindertenrat. »Unser Ziel ist es, den Betroffenen mehr Teilhabe zu ermöglichen«, betont Dederichs. »Wir wollen den Einsatz für die Würde, Rechte und das Wohlergehen dieser Menschen fördern.«

Politische Forderungen

Am Tag vor dem internationalen Gedenktag veröffentlicht der DBR in der Bundespressekonferenz daher Forderungen für einen behindertenpolitischen Aufbruch im Jahr 2015. Beispielsweise fordert der Rat, inklusive Bildung in qualitativ hochwertiger Form umzusetzen und dafür bundesweit struk­turierte Entwicklungsprozesse zu etablie­ren – mit klaren Zielen, Umsetzungskonzepten und finanziellen Ressourcen.

Am 3. Dezember wird das Aktionsbündnis laut Dederichs zu einer politischen Veranstaltung in Berlin einladen. »Der DBR ruft dazu auf, insbesondere das Forderungspapier zu verbreiten.« Daran könnten sich auch Apotheken gut beteiligen. /

Aktionsbündnis DBR

Am 3. Dezember 1999, dem Welttag der behinderten Menschen, gründeten die großen Sozialverbände, die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe sowie unabhängige Behindertenverbände in Berlin den Deutschen Behindertenrat (DBR; www.deutscher-behindertenrat.de). Im DBR haben sich mehr als 140 Organisationen behinderter und chronisch kranker Menschen zu einem Aktionsbündnis vereinigt. Dieses repräsentiert mehr als 2,5 Millionen Menschen in Deutschland.

Eine wichtige Aufgabe des DBR ist es, verbandsübergreifend offensiv für die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen einzutreten. Der Rat vertritt auch auf internationaler Ebene die Interessen behinderter Menschen und ist Mitglied im Europäischen Behindertenforum.

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