PTA-Forum online
Markteinführung

Neuer Cholesterol-Senker

21.09.2015  10:29 Uhr

Von Sven Siebenand / Mit Evolocumab (Repatha® 140 mg Injektions­lösung in einem Fertigpen, Amgen) ist Mitte September ein Antikörper zur Senkung des LDL-Cholesterols auf den deutschen Markt gekommen. Dabei handelt es sich um den ersten Vertreter einer neuen Wirkstoffklasse, die sogenannten PCSK9-Inhibitoren.

Vor einigen Jahren haben Forscher herausgefunden, dass das Protein Proproteinkonvertase Subtilisin/Kexin Typ 9 (PCSK9) eine wichtige Rolle bei der Senkung des LDL-Cholesterols spielt. 

Das geschieht folgendermaßen: Leberzellen tragen auf der Oberfläche Rezeptoren für LDL-Cholesterol. Binden die Cholesterol-Partikel daran, werden sie zusammen mit dem Rezeptor ins Zellinnere geschleust und abgebaut. Danach können die Rezeptoren zwei Wege nehmen: Entweder sie werden ebenfalls abgebaut oder sie kehren an die Oberfläche der Leberzelle zurück. An dieser Stelle kommt PCSK9 ins Spiel. Ist es zusätzlich zum LDL-Cholesterol an dem Rezeptor gebunden, wird dieser abgebaut. Damit stehen weniger Rezeptoren an der Zelloberfläche zur Verfügung, die weiteres LDL-Cholesterol aus dem Blut binden können und infolgedessen steigt dessen Wert. PCSK9-Antikörper wie Evolocumab fangen die Proproteinkonvertase ab, sodass die LDL-Rezeptoren immer wieder an die Zelloberfläche zurückkehren und so das LDL-Cholesterol im Blut sinkt.

Evolocumab ist als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Lipidsenkern als Zusatz zu diätetischen Maßnahmen bei Patienten mit primärer Hypercholesterolämie oder gemischter Dyslipidämie zugelassen, bei denen Statine kontraindiziert sind oder die kein Statin vertragen. Zudem darf der Arzt den PCSK9-Hemmer – allein oder in Kombination mit anderen Lipidsenkern – mit einem Statin kombinieren, wenn das LDL-Cholesterol trotz maximal tolerierter Statin-Dosis nicht stark genug sinkt.

Ferner erhielt Evolocumab die Zulassung zur Therapie der Erbkrankheit homozygote familiäre Hypercholesterol-ämie. Aufgrund eines genetischen Defekts sind die Cholesterol-Blutspiegel der Betroffenen sehr stark erhöht. Den Antikörper darf der Arzt bereits Patienten ab zwölf Jahren in Kombination mit anderen Lipidsenkern verordnen.

Evolocumab wird unter die Haut des Bauchs, Oberschenkels oder Oberarms injiziert. Nach entsprechender Schulung dürfen die Patienten das Medikament selbst spritzen. Wichtig für die Beratung: Die Injektionsstellen sollten gewechselt werden und die Injektionen sollten nicht in Bereiche mit empfindlicher, verletzter, geröteter oder verhärteter Haut erfolgen. Bei Patienten mit primärer Hypercholesterolämie oder gemischter Dyslipidämie beträgt die empfohlene Dosis entweder alle zwei Wochen 140 mg Wirkstoff oder einmal im Monat 420 mg. An homozygoter familiärer Hypercholesterolämie Erkrankten sollen als Initialdosis einmal monatlich 420 mg erhalten. Sprechen die Patienten nach zwölfwöchiger Behandlung nicht ausreichend auf die Therapie an, kann der Arzt die Dosis auf bis zu 420 mg alle zwei Wochen erhöhen.

Patienten mit schwerer Nieren- oder Leberfunktionsstörung sollten den neuen Antikörper nur mit Vorsicht erhalten. Schwangeren darf der Arzt Evolocumab nur dann verschreiben, wenn dies aufgrund des klinischen Zustandes der Frau unbedingt erforderlich ist. In der Stillzeit gilt es zu entscheiden, ob die Frau das Stillen unterbrechen soll oder die Behandlung mit dem Antikörper. Dabei ist sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau zu berücksichtigen.

Sehr häufige Nebenwirkungen von Evolocumab waren in Studien Entzündungen der Nase und des Rachens, Infektionen der oberen Atemwege, Rücken- und Gelenkschmerzen, Grippe und Übelkeit.

Abschließend ein Hinweis zur Aufbewahrung: Das Präparat ist im Kühlschrank bei 2 bis 8 °Celsius zu lagern. Nach Entnahme aus dem Kühlschrank kann es in der Originalverpackung bei Raumtemperatur aufbewahrt werden, muss aber innerhalb von einer Woche verwendet werden. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.