Neues Verfahren spürt Metastasen früher auf |
21.09.2015 10:29 Uhr |
Von Elke Wolf / Eine neue Variante der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) macht die Therapie von Prostatakrebs effektiver. Sie spürt Metastasen präzise auf und erkennt somit ein Rezidiv nach einer Operation frühzeitig, teilt der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner mit.
Die Erfahrungen mit dem neuen Verfahren sind so gut, dass der BDN sogar bereits für eine Revision der Leitlinien eintritt.
Zwar macht sich ein Rezidiv eines Prostatakarzinoms relativ frühzeitig durch einen Wiederanstieg des PSA (Prostataspezifisches Antigen)-Werts bemerkbar. Doch der Test erlaubt keine Aussage darüber, wo sich das neu gewachsene Tumorgewebe befindet. Die Kenntnis dessen ist jedoch Voraussetzung für eine erneute Operation oder Strahlenbehandlung.
Mit dem neuen Untersuchungsverfahren lassen sich dagegen Tumorrückfälle und -absiedelungen frühzeitig und präzise lokalisieren. Dazu erhält der Patient eine Substanz in die Vene gespritzt, deren Partikel an das sogenannte prostataspezifische Membranantigen (PSMA) binden, das sich außerhalb der Vorsteherdrüse im restlichen Körper nur auf Prostatakrebszellen befindet. Gekoppelt an das Radionuklid 68-Gallium (68Ga) ermöglicht dieser Wegweiser, auch Tracer genannt, eine frühzeitige Darstellung der Metastasen in der PET-Kamera. Eine Kombination mit einer Ganzkörper-Computertomographie (CT) verfeinert die PET-Darstellung noch.
Auch bislang arbeiteten Nuklearmediziner bei der PET mit einem Tracer. Doch die neue Wegweiser-Substanz verbessert die Empfindlichkeit des bisher als Tracer genutzten Biomoleküls Cholin ganz erheblich. Dieses schlug in der Frühphase eines Rückfalls, bei geringem PSA-Anstieg, nur bei einem Teil der Patienten an, sodass Rezidive oft nicht frühzeitig geortet werden konnten.
Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Pro Jahr erkranken mehr als 64 000 neu am Krebs der Vorsteherdrüse. Trotz aller Fortschritte in der Behandlung zählt die Erkrankung immer noch zur dritthäufigsten Krebstodesursache bei Männern in Deutschland.
Quelle: Pressemitteilung Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner