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Pollenflug

Allergien im Aufwind

Datum 12.10.2015  10:57 Uhr

Von Elke Wolf / Der Pollenflug hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten verändert. Heutzutage fliegen Pollen mitunter ohne Unterlass das ganze Jahr über. Das hat nicht unerhebliche Konsequenzen für die betroffenen Allergiker. Denn ihre Leidenszeit verlängert sich dadurch.

Die Pollenflugsaison in unseren Breiten beginnt im Vergleich zu der vor 30 Jahren früher und dauert länger. Selbst in den Wintermonaten November und Dezember bleiben viele Allergiker von ihren Beschwerden nicht sicher verschont. Relativ milde Winter wie in den vergangenen beiden Jahren haben dazu geführt, dass die Winterruhe abhängig von der Region fast gänzlich ausfällt. »Es gibt immer mehr Jahre, in denen die Pollen des klassischen Frühblühers Haselnuss teilweise schon Ende Dezember fliegen«, informiert Professor Dr. Karl-Christian Bergmann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst, auf Nachfrage von PTA-Forum. Natürlich bestehen laut Bergmann bezüglich des Pollenflugs regionale Unterschiede. So seien das Saarland und das Rhein-Ruhr-Gebiet immer unter den ersten betroffenen Gebieten, und Hamburg sei immer später dran als München.

»Während die Baumpollen insgesamt gesehen früher und in höherer Konzentration fliegen als früher, haben sich die Gräserpollen in den vergangenen 15 Jahren wenig in der Zeit verändert.« Ihre Blühzeit sei bis auf wenige Tage Abweichung von Ende Mai bis Mitte Juli gleich geblieben. Aber: »Die Gräserpollen nehmen insgesamt in Deutschland als Allergieauslöser ab. Der Grund ist bislang nicht bekannt.«

Anders verhält es sich mit der Blühzeit der Kräuter wie Beifuß oder Am­brosia. Aufgrund der milden Temperaturen im Herbst blühen die Pflanzen selbst im Oktober und November noch, dementsprechend sind dann auch ihre Pollen unterwegs. Das verlängert die Leidenszeit der betroffenen Allergiker. Die Zahl derer, die auf mehrere Allergene nacheinander reagieren und deshalb mehrere Monate hinweg gegen ihre allergischen Beschwerden ankämpfen, steigt, erklärt Bergmann. Mengenmäßig verliert der Beifuß, der als Leitpflanze für Kräuter- und Gewürzallergiker gilt, allerdings in Deutschland und auch Gesamteuropa aus einem unbekannten Grund eher an Bedeutung, informiert der Experte.

Umwelt als Trigger

Es ist nicht nur die globale Temperaturerhöhung, auf die Pflanzen reagieren. Auch die allgemeine Schadstoffbelastung der Luft lässt die Blütezeit von Pflanzen nicht unbeeindruckt. So weiß man zum Beispiel, dass in Städten die Zunahme an Pollen stärker ausgeprägt ist als in ländlichen Gebieten. Es ist auch dokumentiert, dass Birkenpollen in dem überdurchschnittlich warmen Jahr 2003 fünfmal mehr Birkenallergen Bet v1 trugen als im Vorjahr. Und Wissenschaftler vom Zentrum Allergie und Umwelt der Technischen Universität München haben Pollen von Birken, die an einer viel befahrenen Straße standen, mit denen von Bäumen verglichen, die im Feld wuchsen. Ihr Ergebnis: Die mit Schadstoffen behafteten Pollen hatten ein höheres allergisierendes Potenzial als Birkenpollen, die von Bäumen auf einer Wiese gesammelt wurden.

Allergie im Trend

  • Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI) leiden in Deutschland 30 bis 40 Prozent der Einwohner an einer allergischen Erkrankung. Dabei nimmt die pollenbedingte Rhinokonjunktivitis den ersten Platz ein. 86 % aller Allergiker haben eine Pollenallergie. Das sind umgerechnet etwa 13 Millionen Betroffene hierzulande.
  • Heuschnupfen und Neurodermitis sind die beiden häufigsten allergischen Erkrankungen.
  • Definitionsgemäß zählt man zu einer Pollenallergie die allergische Rhinitis und Konjunktivitis, das allergische Asthma, das orale Allergiesyndrom – besser bekannt unter der Bezeichnung Kreuzallergien – und die Kontakturtikaria.
  • Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr erkranken zunehmend an Allergien. Mittlerweile sind rund 18 bis 25 Prozent dieser ­Altersgruppe betroffen.
  • Allergien kommen bei Kindern aus Risikofamilien, in denen die Eltern ebenfalls Allergiker sind, besonders häufig vor: in Risikofamilien erkrankt jedes vierte Kind, in Nicht-Risikofamilien nur jedes zehnte Kind an Allergien.
  • Schätzungsweise nur 10 Prozent aller Allergiker sind medizinisch richtig versorgt. Nur 7 Prozent der Patienten mit allergischer Rhinitis erhalten eine Hyposensibilisierung.

Feinstaub spielt dabei eine nicht unerhebliche Rolle, dessen weitaus größter Anteil Dieselrußpartikel bilden. Über polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe heften sich die winzigen Partikel an die Pollenoberfläche und induzieren die Produktion von pollenassoziierten Lipidmediatoren (PALM). Auf der Schleimhaut, etwa in der Nase, setzen die Pollen neben den Allergenen auch PALM frei. »Die Produktion von IgE-Antikörpern ist um ein Vielfaches verstärkt. Das heizt den Entzündungsprozess zusätzlich an«, erklärt Bergmann. Je mehr polyaromatische Kohlenwasserstoffe sich auf der Pollenoberfläche befinden, desto stärker fällt die entzündliche Reaktion aus. Berechnungen gehen davon aus, dass Birkenpollen durch Feinstaub zwei- bis dreimal aggressiver werden. /

Pollenfalle

Im Himmel über Berlin wird auf dem Dach der Charité die Pollenbelastung mit einer Burkard-Pollenfalle gemessen. Berlin ist einer der zehn Referenzmessstationen des Polleninformationsdienstes, bei denen die Pollenimmissionsdaten ganzjährig gemessen werden.

Die Burkard-Pollenfalle wird in fast allen europäischen Ländern zum Pollensammeln genutzt. Eine Windfahne an der Oberseite der Burkard-Falle garantiert ein Ansaugen der Luft aus der jeweils herrschenden Windrichtung. Die Pollen werden auf einem mit Haftmittel beschichteten Plastikstreifen abgeschieden, der um eine sich drehende Trommel gewickelt ist. Dieser Streifen wird von den Mitarbeitern in den Pollenmessstationen aufgearbeitet und unter dem Mikroskop ausgewertet.

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