Triclosan in Seife ist überflüssig |
12.10.2015 10:57 Uhr |
Von Elke Wolf / Triclosan, seit Langem ob seiner antimikrobiellen Eigenschaften als potentes Konservierungsmittel bekannt, trägt in der üblichen Konzentration nicht dazu bei, die Bakterienanzahl beim Händewaschen zu reduzieren. Das hat jetzt ein Wissenschaftsteam aus Südkorea im »Journal of Antimicrobial Chemotherapy« dokumentiert. Die Gruppe um Min-Suk Rhee von der Korea University in Seoul kam gleich in mehreren Versuchen zu diesem Ergebnis.
Die Forscher setzten 20 Bakterienstämme für 20 Sekunden einer Seifenlösung mit 0,3 Prozent Triclosan aus. Das entspricht etwa der Zeit des Händewaschens und der höchsten in der EU und vielen Ländern derzeit erlaubten Konzentration in Seifen. Weder in einem Versuch bei 22 Grad Celsius noch bei 40 Grad hatte die Triclosan-Lösung einen besseren Effekt als dieselbe Seifenlösung ohne Triclosan. Ein merklicher Unterschied zwischen der Seifenlösung mit und ohne die Chemikalie zeigte sich erst nach einer Einwirkzeit von etwa neun Stunden.
Diese Ergebnisse dürften Wasser auf die Mühlen derjenigen bedeuten, die ein komplettes Verbot des Zusatzstoffes fordern. Die chlororganische Verbindung steht wegen möglicher Gesundheitsschäden schon lange in der Kritik. Die Europäische Union hat deshalb den Zusatz von Triclosan zur Konservierung in Kosmetikprodukten wie Cremes verboten. Mundwasser, Körperseife, Zahnpasta oder Gesichtspuder dürfen jedoch auch weiterhin Triclosan enthalten, weil die Kontaktzeit mit der Haut und Schleimhaut ungleich geringer ausfiele. Ende 2014 kam ein US-Forscherteam im Versuch mit Mäusen zu dem Schluss, dass Triclosan Leberkrebs fördern könnte. Bereits 2006 hatte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zudem gefordert, antibakterielle Wirkstoffe wie Triclosan sollten der Desinfektion in Krankenhäusern und Arztpraxen vorbehalten bleiben. Andernfalls könnte die Resistenzentwicklung von Bakterien gefördert werden. /
Quelle: Journal of Antimicrobial Chemotherapy September 2015