Viren lauern bei der Sicherheitskontrolle |
09.10.2018 11:25 Uhr |
Von Daniela Hüttemann / Wo lauern an internationalen Flughäfen die meisten Erreger von Atemwegserkrankungen? Dieser Frage gingen finnische Forscher in der Grippesaison 2015/2016 nach.
Sie nahmen zu drei verschiedenen Zeitpunkten insgesamt 90 Proben aus der Luft und von Oberflächen am Flughafen Helsinki. Die Ergebnisse veröffentlichten sie vor Kurzem im Fachjournal »BMC Infectious Diseases«.
In jeder zehnten Probe fanden sie genetisches Material respiratorischer Viren. Dabei waren vier von acht Proben der Kisten an den Sicherheitskontrollen verseucht, in die Passagiere ihr Handgepäck zum Durchleuchten geben müssen. Hier sehen die Forscher um Niina Ikonen vom National Institute for Health und Welfare in Helsinki das höchste Infektionsrisiko, da sie von allen Fluggästen genutzt werden müssen. Die Gefahr einer internationalen Verbreitung von Pathogenen bestehe hierdurch. Potenzielle Infektionsorte waren zudem Plastikspielzeuge im Spielbereich der Terminals (zwei von drei Proben positiv), die Tasten ein Bezahlterminals der Flughafenapotheke (eine von zwei Proben positiv), Treppengeländer (eine von sieben Proben positiv) und die Ablage und Glastrenner der Passkontrollen (eine von drei Proben positiv).
Von den zehn positiven Proben entfielen vier auf Rhinoviren, drei auf Coronaviren, zwei auf Adenoviren und eine auf das Influenza-A-Virus. Fast alle positiven Proben stammten von Oberflächen; nur eine Luftprobe enthielt Adenoviren.
Die Forscher schlagen vor, vor und nach den Sicherheitskontrollen Möglichkeiten zur Händedesinfektion anzubieten. Ein Tipp für das Handgepäck: Fläschchen mit Handdesinfektionsmittel bis 100 ml oder desinfizierende Tücher dürfen mitgeführt werden. /
Coronaviren lösten bereits 2002 eine Pandemie aus: SARS. Ende 2019 ist in der ostchinesischen Millionenstadt Wuhan eine weitere Variante aufgetreten: SARS-CoV-2, der Auslöser der neuen Lungenerkrankung Covid-19. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronaviren.