Flüchtlinge in der Apotheke |
26.10.2015 09:47 Uhr |
Von Sigrid Joachimsthaler / Öffentliche Apotheken sind derzeit mit Flüchtlingen in der Offizin konfrontiert. Dabei erschweren unter anderem Sprachprobleme die Beratung. Zu dieser Thematik startet Adexa, die Apothekengewerkschaft, jetzt eine Online- Umfrage.
Auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag in Düsseldorf bezeichnete ABDA-Präsident Friedemann Schmidt es als Pflicht aller Heilberufler, Flüchtlingen zu helfen: »Egal woher sie kommen und aus welchem Grund sie hier in Deutschland sind.« Diesem Anspruch ist nichts hinzuzufügen. Fakt ist aktuell, dass sich zahlreiche Apothekenangestellte und -Inhaber ehrenamtlich für die Flüchtlinge engagieren: entweder direkt in regionalen Initiativen oder über Hilfsorganisationen wie Apotheker ohne Grenzen e. V., die unter www.apotheker-ohne-grenzen.de über Hilfsprojekte und die Spendenmöglichkeit für Flüchtlinge informiert.
Adexa stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob die Apothekenteams von der Leitung und den Standesorganisationen die erforderliche Unterstützung erhalten, die sie für die Abgabe von Arzneimitteln an Flüchtlinge und die entsprechende Beratung benötigen – und falls nicht, welche Angebote und Informationen die Angestellten in öffentlichen Apotheken zusätzlich wünschen.
Fremdenfeindliche Äußerungen?
Bei Adexa gingen auch Anrufe ein, dass im Kollegenkreis in Einzelfällen negative Bemerkungen über Asylsuchende fallen. Auch hier ist aus Sicht der Gewerkschaft eine klare Vorgabe der Apothekenleitung nötig, damit eine solche diskriminierende Haltung das Klima im Team nicht vergiftet – und auch, damit die Mitarbeiter in deutschen Apotheken ihrem heilberuflichen Anspruch gegenüber den Schutzsuchenden gerecht werden und ihren guten Ruf nicht aufs Spiel setzen.
Daher fragt Adexa alle Mitarbeiter in öffentlichen Apotheken nach ihren Erfahrungen, so zum Beispiel: Wurden Sie als Team von Ihrer Apothekenleitung auf diese besondere Situation vorbereitet? Erleben Sie Fälle von diskriminierenden Äußerungen oder unangemessenem Verhalten? An der Online-Umfrage beteiligen kann man sich unter www.adexa-online.de.
Übrigens: Auf der Website hat Adexa unter dem Punkt »Weitere Infos« Piktogramme als Arbeitshilfe für die Arzneimittelabgabe und -beratung zusammengestellt. /