PTA-Forum online
Pille danach

Hinweise für die Beratung

09.11.2015  13:37 Uhr

Von Verena Arzbach / Seit März dieses Jahres ist die Pille danach in Deutschland rezeptfrei erhältlich. Die beiden verfügbaren Notfall­kontrazeptiva sind aber keine gewöhnlichen OTC-Arzneimittel: Bei der Abgabe ist eine fundierte und einfühlsame Beratung notwendig. Wichtige neue Hinweise für das Beratungsgespräch gibt es auch in der aktualisierten Fassung der Handlungsempfehlung der Bundesapothekerkammer.

Beide zur Notfallkontrazeption verfügbaren Wirkstoffe, Levonorgestrel und Ulipristalacetat, wirken, indem sie die Ovulation verhindern. Sie verschieben das fertile Fenster, also die Zeit, in der eine Schwangerschaft am wahrscheinlichsten ist. Levonorgestrel kann bis zu drei Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen werden, Ulipristalacetat bis zu fünf Tage danach.

Hintergrund dieser längeren Spanne ist, dass Ulipristalacetat auch noch wirkt, wenn der Spiegel des Luteinisierenden Hormons (LH) bereits angestiegen ist und der Eisprung kurz bevorsteht, erklärte der Gynäkologe Dr. Sören von Otte bei einem Vortrag im Rahmen der Pharma-World bei der Expopharm in Düsseldorf Anfang Oktober. Er führte dies darauf zurück, dass Ulipristalacetat in der Lage ist, die Ruptur des Follikels direkt zu hemmen und damit noch eine Wirkung zeigt, wenn der Ovulationsprozess bereits begonnen hat. 100-prozentige Sicherheit bieten die Arzneistoffe allerdings nicht: Ist der LH-Peak vorbei und der Hormonspiegel sinkt wieder, wirken beide Substanzen nicht mehr. Von Otte stellte klar, dass die Pille danach vor der Befruchtung wirkt. Sie könne nicht die Einnistung eines Embryos verhindern und zeige keine abortiven Effekte. Wissenschaftliche Hinweise auf eine abtreibende Wirkung gebe es nicht, betonte er.

Bei der Beratung zur Pille danach ist es wichtig, strukturiert vorzugehen. Der Zeitpunkt des ungeschützten Geschlechtsverkehrs, das Alter der Frau, ihre aktuelle Verhütungsmethode sowie chronische Erkrankungen sollten immer abgeklärt werden, sagte Dr. Franz Bossle, Apothekenleiter aus Dittelbrunn, in einem weiteren Vortrag. Hinweise auf eine möglichst schnelle Einnahme, eine erneute Einnahme nach Erbrechen und darauf, dass die Frau während des restlichen Zyklus zusätzlich verhüten muss, sollten ebenfalls nicht fehlen.

Frauen sollten die Pille danach nicht in der Selbstmedikation einnehmen, wenn sie jünger als 14 Jahre sind, chronische Erkrankungen eine Kontraindikation darstellen oder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu befürchten sind. Wenn der ungeschützte Geschlechtsverkehr mehr als 120 Stunden zurückliegt, sollte die Pille danach nicht abgegeben werden. Auch wenn die Frau bereits schwanger sein könnte, eventuell unter einer sexuell übertragbaren Erkrankung leidet oder der Verdacht auf Gewaltanwendung besteht, sollte sie an einen Arzt verwiesen werden.

Aktualisierte Handlungsempfehlung

Die Bundesapothekerkammer (BAK) weist in der aktualisierten Fassung ihrer Handlungsempfehlung zur rezeptfreien Abgabe von oralen Notfallkontrazeptiva auf weitere Kontraindikationen hin: Levonorgestrel und Ulipristalacetat sollen bei schweren Leber­funktionsstörungen nicht angewendet werden. Kontraindiziert ist auch eine wiederholte Einnahme im gleichen Zyklus. Zudem warnt die BAK vor dem Risiko thromboembolischer Ereignisse unter der Einnahme von Levonor­gestrel. Frauen mit schwerem Asthma, das mit Gluco­corticoiden behandelt wird, sollten dagegen Ulipristalacetat nicht einnehmen.

Ob Übergewicht die Wirksamkeit der Pille danach verringern kann, ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Die europäische Arzneimittelagentur EMA habe ausführlich geprüft, ob es einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Körpergewicht beziehungsweise dem Body-Mass-Index und einem Wirkungsverlust der Pille danach gibt, heißt es im Anhang 1 der Handlungsempfehlung. Nach Auswertung der verfügbaren Datenlage kommt sie zu dem Schluss, dass sowohl Levonorgestrel als auch Ulipristalacetat unabhängig von Gewicht oder BMI zur Notfallverhütung angewendet werden können. Denn es gebe nur begrenzte, aber nicht beweiskräftige Daten zu einer verminderten Wirksamkeit bei Frauen mit erhöhtem Körpergewicht. /

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz