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Bakterielle Superinfektion

Mit Phytopharmaka vorbeugen

Datum 14.11.2016  11:47 Uhr

Von Carolin Gieck, München / 25 bis 35 Prozent der Säuglinge und Kleinkinder entwickeln im Verlauf einer Virusinfektion eine bakterielle Superinfektion. Zur Prophylaxe eignen sich Phyto­pharmaka, die die gestörte körpereigene Abwehr normalisieren. Dies betonte Professor Dr. Josef Peter Guggenbichler in seinem Vortrag bei der Pharma World auf der diesjährigen Expopharm.

Bei einem Infekt der oberen Atemwege sind Kinder besonders gefährdet. Einerseits ist ihr Immunsystem noch nicht voll entwickelt. Andererseits bedingt die Anatomie, dass Kanäle, durch die üblicherweise Sekret abfließt, schnell anschwellen. Staut sich das Sekret, bietet das einen perfekten Nährboden für Bakterien. Bis zu 70 Prozent erhalten daher bei einem viralen Infekt prophylaktisch ein Antibiotikum. »Es gibt jedoch keine Studien zu deren Effektivität«, gab Guggenbichler zu bedenken.

»Der Pathomechanismus einer bakteriellen Superinfektion beruht auf einer gestörten körpereigenen Abwehr auf mehreren Ebenen«, erklärte der Kinderarzt aus Innsbruck. So dauere es nur wenige Stunden, bis die Zilien bei einer Virusinfektion ihre Schlagtätigkeit einstellen. Der Abtransport von Schleim und Fremdstoffen ist dann nicht mehr möglich. Weist das sogenannte Epithelial Lining Fluid (ELF) eine hohe Viskosität auf, wird das Problem noch verschärft. Als ELF bezeichnet man den dünnen Flüssigkeitsfilm, der die Mukosa der Atemwege bedeckt. Zusätzlich reagiert der Körper auf die Infektion mit einer Entzündung und Schleimhautschwellung.

Clearance steigern

»Jede Infektion beginnt an einer Epitheloberfläche. Die Anhaftung von Mikroorganismen an Schleimhautepithelien ist stets der erste Schritt«, so Guggenbichler. Die Haftfähigkeit eines Keims ist dabei ein wesentlicher Virulenzfaktor, das heißt, sie bestimmt, wie pathogen er ist. Man könne grundsätzlich auf zwei Wegen eingreifen, so der Kinderarzt: Entweder man blockiert die Haftung, oder – und das sei deutlich effektiver – man steigert die mukozilliäre Clearance. Denn immer, wenn der Schleim nicht abfließen kann, drohe eine bakterielle Superinfektion. So wird die körpereigene Abwehr unterstützt, und der Körper kann selbst mit den Mikro­organismen fertig werden. Nicht zuletzt durch die antimikrobiellen Stoffe im ELF funktioniere dies laut Guggenbichler sehr effektiv.

Wirkung belegt

Die unspezifische Abwehr lasse sich durch Phytopharmaka unterstützen. So verbesserten beispielsweise Präparate mit Extrakten aus Efeu, Thymian, Schlüsselblume , Gelbem Enzian, Eisen- und Sauerampferkraut die Sekretolyse, was zu einer Harmonisierung des gestörten ELF führe. Die mukoziliäre Clearance komme wieder in Gang, weil zum einen die Zilienbeweglichkeit angetrieben und die Fluidität des Mukus verbessert wird. Unter den ätherischen Ölen sind es vor allem Eukalyptus, Myrrhe und Lavendel, die die Zilienschlagfrequenz wieder auf ein normales Maß anheben. Kampfer und Menthol blockieren sie dagegen eher.

Eine Reihe von pflanzlichen Inhaltsstoffen wirke darüber hinaus in vitro antimikrobiell und antiviral sowie zusätzlich antientzündlich. Letzteres sei fast am wichtigsten, betonte Guggenbichler, denn die Krankheitssymptome wie Gliederschmerzen und Fieber würden nicht durch das Virus per se ausgelöst. Stattdessen sei die Ausschüttung proinflammatorischer Zytokine wie Prosta­glandine und Leukotriene für das Krankheitsgefühl verantwortlich. Terpene seien beispielsweise effektive Ant­agonisten dieser Entzündungsstoffe: 1,8-Cineol führte in Studien etwa zu einer vergleichbaren Wirkung auf den Leukotrien-B4-Spiegel wie das Glucocorticoid Budesonid.

Die antitussive Wirksamkeit von Thymian und Schlüsselblume wurde ebenfalls in Studien nachgewiesen. Mit Codein konnten die Phytopharmaka allerdings nicht mithalten.

Zusammenfassend betonte Guggenbichler, dass die antimikrobiellen, antiviralen und entzündungshemmenden Eigenschaften der Phytopharmaka durch moderne molekularbiologische Untersuchungen nachweisbar sind. Sie verbessern die Abwehr und verhindern die Besiedelung von Epitheloberflächen. Dabei wirken die verschiedenen Extrakte dosisabhängig und synergistisch. /

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