Kein Notstand in Deutschland |
14.11.2017 10:52 Uhr |
In den USA hat Präsident Donald Trump vor wenigen Wochen aufgrund einer drastischen Zunahme von Opioid-Abhängigen und Drogentoten den Gesundheitsnotstand erklärt. Für Deutschland gibt die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) Entwarnung: Hier verhinderten gesetzliche Regeln und Leitlinien zum Opioid-Einsatz in den meisten Fällen eine Abhängigkeit.
In den USA starben nach Daten der New York Times im vergangenen Jahr etwa 65 000 Bürger an einer Drogenüberdosis. »In Deutschland ist der Einsatz von Opioiden aber weitestgehend unproblematisch«, sagte Dr. Oliver Emrich, Vizepräsident der DGS, laut einer Pressemitteilung der Gesellschaft.
»Wir haben hierzulande bessere und stringentere Behandlungsregeln sowie gesetzliche Regelungen, um eine so fatale Entwicklung zu verhindern.« Lediglich bei etwa 1 bis 3 Prozent der mit Opioiden behandelten Schmerzpatienten komme es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu Symptomen einer Abhängigkeit.
In den USA würden Opioid-Verschreibungen dagegen bislang kaum kontrolliert. Dort verschrieben Ärzte Opioide, ohne Wirkung und unerwünschte Wirkungen zu prüfen. Die 2016 publizierten Leitlinien des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) mahnten zwar enge Kontrollen einer Schmerzbehandlung mit Opioiden an. Diese fänden aber wenig Beachtung unter den Ärzten, teilt die DGS mit.
Opioide haben ein großes Abhängigkeitspotenzial, vor allem, wenn sie gespritzt oder unretardiert eingenommen werden. Fachgesellschaften in Deutschland empfehlen daher, Opioide streng indikationsbezogen, retardiert, niedrig dosiert, zeitlich begrenzt und kontrolliert einzusetzen. (va)