Darmspiegelung senkt individuelles Krebsrisiko drastisch |
23.11.2015 12:28 Uhr |
Von Annette Immel-Sehr / Die Weltgesundheitsorganisation WHO stufte kürzlich verarbeitetes rotes Fleisch, Wurst und Schinken als vermutlich krebserregend ein. Dennoch ist der Verzicht auf Fleisch kein sicherer Schutz vor Darmkrebs. Denn Darmkrebs kann, wie viele andere Tumore, genetisch bedingt sein.
Die beste Vorsorge bleibt nach Einschätzung der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) die regelmäßige Darmspiegelung. Im Rahmen der Vorsorge-Koloskopie finden Ärzte bei 31 Prozent der Männer und 20 Prozent der Frauen Polypen, aus denen sich Darmkrebs entwickeln kann. Diese entfernt der Mediziner noch während der Untersuchung aus der Darmwand. Die Experten der DGVS betonen, dass sich mit der Darmkrebsvorsorge das individuelle Risiko, an Darmkrebs zu erkranken, um bis zu 80 Prozent senken lässt.
Neben rotem Fleisch und Wurstwaren gehören übermäßiger Alkoholkonsum, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel zu den anerkannten Risikofaktoren für Darmkrebs. »Aber selbst das Meiden aller fünf bekannten Risiken kann das Darmkrebsrisiko allenfalls um ein Viertel senken«, erklärt DGVS-Mediensprecher Professor Dr. Christian Trautwein, Direktor der Medizinischen Klinik III am Universitätsklinikum Aachen. Vermutlich sind viele Ernährungs- und Umweltrisiken noch nicht bekannt. Zudem ist bei etwa einem Viertel aller Darmkrebspatienten das Risiko aufgrund ihrer Erbanlagen erhöht.
Ab dem 55. Lebensjahr haben gesetzlich Versicherte Anspruch auf eine Darmspiegelung. Sie bietet die Chance, den Krebs in einem frühen Stadium zu entdecken oder durch die Entfernung der Polypen gänzlich zu verhindern. Da sich Darmkrebs nur sehr langsam entwickelt, muss die Untersuchung nur alle zehn Jahre wiederholt werden. Allerdings sollten Menschen mit einem sehr hohen Darmkrebsrisiko bereits mit Anfang 40 die erste Koloskopie durchführen lassen. /
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)