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Markteinführung

Neues Brustkrebsmittel

25.11.2016  14:29 Uhr

Von Sven Siebenand / Brustkrebs ist mit rund 70 000 Neu­erkrankungen und 17 000 Todesfällen jährlich die häufigste Tumor­art bei Frauen in Deutschland. Anfang Dezember kam mit Palbociclib (Ibrance®, Pfizer) eine neue Therapieoption auf den deutschen Markt.

Palbociclib ist ein Medikament zur Behandlung von Frauen, deren Brustkrebs lokal fortgeschritten ist oder der bereits Metastasen gebildet hat. Zudem müssen der Hormonrezeptor (HR) positiv und der humane epidermale Wachstumsfaktor-Rezeptor-2 (HER2) negativ sein. Diese Bedingungen treffen auf etwa 60 Prozent der Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs zu. Allerdings muss der Arzt Palbociclib mit anderen Wirkstoffen kombinieren, mit einem Aromatasehemmer wie Letrozol oder mit dem Antiestrogen Fulvestrant bei Frauen, die zuvor eine endokrine Therapie erhalten haben.

Palbociclib ist der erste Vertreter ­einer neuen Klasse von Krebsthera­peutika: den Inhibitoren der Cyclin-ab­hängigen Kinasen 4 und 6 (CDK 4/6). Diese spielen eine Schlüsselrolle bei der Regulierung des Zellzyklus und bei der Steuerung des Zellwachstums. Werden diese Kinasen, zum Beispiel durch Palbociclib, gehemmt, wird letztlich die Zellvermehrung gebremst. Nicht nur Pfizer, sondern auch andere Hersteller forschen intensiv an CDK 4/6-Hemmern, so ist beispielsweise Ribociclib der Firma Novartis ebenfalls sehr weit in der Entwicklung vorangeschritten.

In der Regel müssen die Patientinnen Palbociclib 21 Tage lang einmal täglich als Hartkapsel mit 125 mg Wirkstoff einnehmen. Danach folgt eine siebentägige Einnahmepause, bevor der nächste Einnahmezyklus beginnt. Die Frauen sollten die Behandlung solange fortsetzen, solange ein klinischer Vorteil zu beobachten ist oder bis eine inakzeptable Toxizität auftritt. Abhängig von den auftretenden Nebenwirkungen wird möglicherweise die vorübergehende Unterbrechung der Therapie oder eine Reduktion der Dosis erforderlich, unter Umständen muss die Patientin Palbociclib dauerhaft absetzen.

Einnahmehinweise

PTA und Apotheker können der Patientin empfehlen, die Kapseln jeden Tag ungefähr zur gleichen Zeit und während einer Mahlzeit einzunehmen, nicht aber zusammen mit Grapefruit oder Grapefruitsaft. Auch andere starke CYP3A4-Inhibitoren, zum Beispiel Clarithromycin, Ketoconazol oder Indinavir, sollten nicht mit Palbociclib kombiniert werden. Diese Arzneistoffe können bewirken, dass der Plasmaspiegel des Brustkrebsmedikamentes deutlich ansteigt.

Starke CYP3A4-Induktoren wie Carbamazepin, Phenytoin und Rifampicin können dagegen zum Wirkverlust des neuen Arzneistoffes führen und sollten ebenso vermieden werden. Johanniskraut-Präparate sind sogar kontraindiziert. Falls die Patientin sich nach der Einnahme von Ibrance erbricht, sollte sie an dem selben Tag keine weitere Kapsel schlucken, sondern erst am nächsten Tag wie gewohnt die Behandlung fortsetzen.

Als häufigste Nebenwirkung von Palbociclib traten im Studienprogramm bei rund drei Viertel der Patientinnen Neutropenien auf, die jedoch selten mit schwerwiegenden Infektionen verbunden waren. Dennoch sollte der Arzt regelmäßig ein großes Blutbild erstellen und die Patientinnen selbst sollten auf Anzeichen einer Infektion achten und gegebenenfalls den Arzt aufsuchen, damit dieser die entsprechende Therapie einleitet. Auch Fatigue, Übelkeit, Durchfall, Anämie sowie verminderter Appetit und Haarausfall zählen zu den sehr häufigen Nebenwirkungen des neuen Präparates.

Patientinnen mit mäßig oder stark eingeschränkter Leberfunktion sowie mit stark eingeschränkter Nierenfunktion dürfen das neue Arzneimittel nur nach sorgfältiger Nutzen-­Risiko-Abwä­gung erhalten. Schwangeren und Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, wird Palbociclib nicht empfohlen. Zudem sollten Frauen während der Palbociclib-Therapie nicht stillen. /

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