Schilddrüsenwerte stärker beachten |
25.11.2016 14:29 Uhr |
Als ein Gradmesser für die Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) gelten die Werte des Thyreoidea-stimulierenden Hormons (TSH). Leicht erniedrigte Werte wurden bislang als unproblematisch angesehen.
Diese Einschätzung ist nach den Ergebnissen der sogenannten Rotterdam-Studie möglicherweise falsch. Bei der Auswertung der Daten von 10 318 Rotterdamer Einwohnern im Rahmen dieser Studie waren auffällig viele Menschen mit leicht niedrigen TSH-Werten an plötzlichem Herztod verstorben.
»Diese Personen hatten noch keine Symptome einer Überfunktion, auch die T4-Werte lagen noch im Normalbereich. Wir sprechen deshalb von einer latenten Überfunktion«, erläutert Professor Dr. Detlef Moka, Vorsitzender des Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN).
Laut den Ergebnissen aus Rotterdam erhöht jedoch die latente Überfunktion das Risiko eines plötzlichen Herztods um den Faktor 2,5 sowie zudem das Schlaganfall- und Demenzrisiko.
Nach Meinung des Nuklearmediziners sollten diese Erkenntnisse Konsequenzen für die Behandlung einer Hypothyreose haben: »Die meisten Ärzte streben einen TSH-Wert an, der einer latenten Überfunktion entspricht. Dazu kann nicht mehr geraten werden.« (ais)