Video-Spiele essen Hirn auf |
24.11.2017 10:28 Uhr |
Wer täglich eine Stunde und länger Videospiele an PC oder Konsole spielt, riskiert, dass sich das eigene Gehirn in einem bestimmten Areal derart strukturell verändert, dass sich Emotionen weniger kontrollieren und Entscheidungen schlechter treffen lassen.
Das fanden Forscher um Christian Montag heraus, den Leiter der Abteilung molekulare Psychologie an der Universität Ulm. In der Zeitschrift Addiction Biology berichten die Wissenschaftler von 119 Teilnehmern einer Längsschnittstudie. Davon spielten 41 Probanden schon länger und viel, 78 Teilnehmer hingegen waren Neulinge.
Letztere teilten die Forscher in zwei Gruppen. Eine davon spielte über einen Zeitraum von sechs Wochen gar nicht, die andere spielte in diesem Zeitraum täglich mindestens eine Stunde »World of Warcraft«. Vor und nach den sechs Wochen wurden die Gehirne der Probanden mittels MRT untersucht. Bei den Vorab-MRTs der 41 erfahrenen Spieler fanden die Wissenschaftler ein verringertes Volumen des sogenannten orbifrontalen Kortex, verglichen mit den spielunerfahrenen Probanden.
Das änderte sich nach den sechs Wochen: Nun hatte auch bei den neuen Spielern die graue Substanz im orbifrontalen Kortex abgenommen. Das zeigte, dass diese Gehirnveränderung nicht die Voraussetzung für eine Abhängigkeit von Videospielen ist, sondern dass letztere ersteres bewirkt. Der orbitofrontale Kortex steht für die Kontrolle von Emotionen und Entscheidungen. Schrumpft er, kann sich das auf die Fähigkeiten eines Menschen in diesen beiden Bereichen negativ auswirken. (iw)