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Neuer Arzneistoff

Wachstumsfaktor für seltene Augenerkrankung

24.11.2017  10:28 Uhr

Von Sven Siebenand / Seit Mitte November sind Oxervate® 20 µg/ml Augentropfen auf dem deutschen Markt verfügbar. Das Präparat des Herstellers Dompé enthält das Orphan Drug Cenegermin. Dabei handelt es sich um eine rekombinante Vari­ante des menschlichen Nervenwachstumsfaktors. Einsatzgebiet ist die mittelschwere und schwere neurotrophe Keratopathie.

Diese Hornhauterkrankung des Auges wird durch einen Schaden des Trige­minusnervs verursacht und kann zum vollständigen Sehverlust führen. Bislang standen keine zugelassenen Arzneimittel für die direkte Behandlung des Nervenschadens zur Verfügung. Als Tropfen gegeben, kann Cenegermin die Heilungs­prozesse im Auge unterstützen und den Hornhautschaden reparieren. Denn der menschliche Nervenwachstumsfaktor ist ein Protein, das an der Differenzierung und am Erhalt von Neuronen beteiligt ist. Cene­germin ist eine rekombinante Form davon, die in Escherichia coli produziert wird.

Die empfohlene Dosis beträgt sechsmal pro Tag je einen Tropfen in das betroffene Auge, im Abstand von je zwei Stunden. Die Behandlung dauert acht Wochen. Das Präparat kommt nur bei Erwachsenen zum Einsatz. Patienten mit einer Augeninfektion sollten behandelt werden, bevor die Therapie mit Oxervate startet. Tritt eine Augen­infektion unter der Therapie auf, muss der Patient die Behandlung mit Cenegermin bis zu deren Abklingen unterbrechen. PTA und Apotheker sollten Patienten dazu raten, die Hände zu waschen­, bevor sie die Tropfen anwenden. Bekommt ein Patient mehr als ein topisches ophthalmisches Arznei­mittel, müssen die einzelnen Anwendungen mindestens 15 Minuten aus­einanderliegen. Augensalbe, Gel oder andere zähflüssige Augentropfen dürfen erst 15 Minuten nach der Behandlung mit Oxervate angewendet werden.

Systemisch nicht wirksam

Ophthalmologische topische Mittel, die die Heilung des Epithels hemmen – einschließlich Corticosteroiden oder Augentropfen mit Konservierungs­mitteln wie Benzalkoniumchlorid, Polyquater­nium-1, Benzododecinium­bromid, Cetrimid und anderen quar­tären Ammo­niumderivaten – gilt es während der Behandlung von neurotropher Keratitis zu vermeiden. Sie können die Heilung der Hornhaut beeinträchtigen. Die systemische Resorption von Cenegermin ist un­erheblich, weshalb Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln nicht zu erwarten sind.

Patienten mit Kontaktlinsen sollten diese herausnehmen, bevor sie Ceneger­min eintropfen und sie erst frühestens eine Viertelstunde danach wieder einsetzen, denn Kontaktlinsen können theoretisch die Verteilung von Cenegermin in den Bereich der Hornhautläsion beeinträchtigen.

Im Gefrierschrank lagern

In der Apotheke gehört der Wochenkarton mit sieben Durchstech­flaschen zwingend in einen Gefrierschrank (-20 °C bis ± 5 °C). Der Patient lagert­ den Karton zu Hause bei 2 bis 8 °C im Kühlschrank. Zur Anwendung über den Tag wird jeden Tag eine Mehrdosen-Durchstechflasche aus dem Kühlschrank ent­nommen. Eine geöffnete Durchstechflasche kann im Kühlschrank oder unter 25 °C aufbewahrt werden, muss aber innerhalb von zwölf Stunden verwendet werden. Nach dieser Zeitspanne muss der Patient den Inhalt der Durch­stech­flasche entsorgen, unabhängig davon, wie viel noch darin vorhanden ist. Es ist sinnvoll, mit dem Patien­ten zu besprechen, wie er Oxervate-Augentropfen richtig anwendet. Informationen dazu finden sich auch in der Fachinforma­tion des Präparats.

Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen von Oxervate sind Augenschmerzen (11 Prozent) und -entzündung (8 Prozent), erhöhter Tränenfluss (6 Prozent), Schmerzen im Augenlid (6 Prozent) und Fremdkörpergefühl im Auge (6 Prozent).

Aus Vorsichtsgründen sollte das neue Präparat nicht während der Schwangerschaft zum Einsatz kommen. Bei stillenden Frauen entscheidet der Arzt, ob das Stillen unterbrochen oder auf die Behandlung ver­zichtet werden soll. Dabei berück­sichtigt er sowohl den Nutzen des Stillens für das Kind als auch den Nutzen der Therapie für die Frau. /

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