Advent, Advent, ein Wirkstoff hemmt |
14.12.2015 10:48 Uhr |
Von Sven Siebenand / Seit Dezember ist mit Zerbaxa® 1g/0,5 g ein neues Antibiotikum auf dem deutschen Markt verfügbar. Es handelt sich um ein Pulver der Firma MSD zur Herstellung einer Infusionslösung. Neben dem bekannten Beta-Lactamase-Hemmer Tazobactam enthält es das neue Cephalosporin Ceftolozan, das die Zellwandsynthese von Bakterien hemmt.
Ceftolozan wirkt damit genauso wie andere Vertreter dieser Antiinfektiva-Klasse. Dadurch, dass es Bakterien am Aufbau ihrer Zellwände hindert, sterben diese dann ab. Die Kombination mit Tazobactam ist sinnvoll. Denn Beta-Laktamasen ermöglichen den Bakterien den Abbau von Beta-Laktam-Antibiotika wie Ceftolozan, wodurch sie gegen die Wirkung des Antibiotikums resistent werden. Durch die Hemmung der Wirkung dieser Enzyme ermöglicht Tazobactam Ceftolozan, gegen Bakterien zu wirken, die anderenfalls resistent wären.
Bei komplizierten Infekten
Zugelassen ist das neue Präparat zur Behandlung von Erwachsenen mit komplizierten intraabdominellen Infektionen, mit akuter Pyelonephritis sowie mit komplizierten Harnwegsinfektionen.
Zerbaxa ist als Pulver zur Herstellung einer intravenösen Infusionslösung erhältlich. Alle acht Stunden erfolgt die Gabe einer Dosis mit 1 g Ceftolozan und 0,5 g Tazobactam als Infusion über einen Zeitraum von einer Stunde. Die Behandlungsdauer beträgt in Abhängigkeit von der behandelten Infektion und dem Ansprechen auf das Arzneimittel 4 bis 14 Tage. Bei Patienten mit mäßig bis stark eingeschränkter Nierenfunktion sowie bei hämodialysepflichtigen Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz sollte der Arzt die Dosis laut Fachinformation herabsetzen.
Häufige Nebenwirkungen von Zerbaxa sind Übelkeit, Kopfschmerzen, Verstopfung, Durchfall und Fieber. Diese Symptome sind im Allgemeinen leichter oder mittelschwerer Natur.
Das Präparat darf bei Patienten nicht zum Einsatz kommen, die überempfindlich gegen andere Cephalosporin-Antibiotika sind oder bei denen in der Vergangenheit eine allergische Reaktion gegen ein anderes Beta-Lactam-Antibiotikum aufgetreten ist.
Nutzen abwägen
Schwangeren sollte der Arzt das neue Präparat nur dann verordnen, wenn der erwartete Nutzen die möglichen Risiken für die Frau und den Fetus übersteigt. Bei Stillenden muss er entscheiden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob auf die Behandlung mit Zerbaxa verzichtet beziehungsweise diese unterbrochen werden kann. Dabei müssen sowohl der Nutzen des Stillens für das Kind als auch der Nutzen der Therapie für die Frau in der Entscheidung berücksichtigt werden.
Abschließend ein Hinweis zur Lagerung: Das neue Antibiotikum muss vor Licht geschützt im Kühlschrank bei 2 bis 8 Grad Celsius gelagert werden. /