Riesige Fresszellen beseitigen Abfall |
14.12.2015 10:49 Uhr |
Von Annette Immel-Sehr / Ist Müll zu groß für die normale Mülltonne, wird er als Sperrmüll entsorgt. Dass auch Zellen ein eigenes Entsorgungssystem für große Abfallprodukte haben und wie es funktioniert, haben jetzt Forscher der Technischen Universität München (TUM) in Zusammenarbeit mit britischen Kollegen herausgefunden.
Verantwortlich für die Entsorgung sind riesige Fresszellen, die durch Fusion aus mehreren Zellen entstehen. Um die Funktion dieser Riesenzellen aufzuklären, konzentrierten sich die Forscher neben aufwendigen Zellkultur-Experimenten auf die Krankheit systemische Amyloidose. Bei dieser Erkrankung sammeln sich große Proteinklumpen in den Zellzwischenräumen an. Sie schädigen das umliegende Gewebe und führen zu Funktionsstörungen beispielweise der Leber oder der Milz.
Das Münchener Team um Dr. Admar Verschoor schloss sich mit Amyloidose-Experten vom University College London zusammen. Die britische Forschungsgruppe hatte in ersten klinischen Studien erfolgreich einen therapeutischen Antikörper gegen die Krankheit getestet, ohne allerdings dessen genauen Wirkmechanismus zu kennen.
Die Münchener Kollegen konnten nun zeigen, wie er funktioniert: Der Antikörper bringt das Immunsystem dazu, die störenden Proteinklumpen durch Andocken spezieller Moleküle zu markieren. Dadurch kann er von den Riesenzellen erkannt werden. Die Wissenschaftler konnten im Mikroskop beobachten, dass die Fresszellen die Proteinklumpen umschließen und abbauen. Die Erkenntnis ist ein wichtiger Schritt in der Behandlung der systemischen Amyloidose, für die es bislang keine spezifischen Arzneistoffe gibt. /
Quelle: Technische Universität München