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Warzen

Behandlung braucht Beratung

12.12.2016  11:33 Uhr

Von Maria Pues, München / Welche Warzen dürfen Betroffene selbst behandeln? Welche Mittel stehen dafür zur Verfügung? Welches soll man wann empfehlen und was müssen die Anwender beachten? Antworten auf diese Fragen gab es in einem Vortrag auf der Pharma-World bei der diesjährigen Expopharm in München.

Die meisten Warzen, die Apothekenkunden und Patienten in der Apotheke präsentieren, sind harmloser Natur. Sie würden mit einer großen Dosis Geduld von selbst wieder verschwinden. Doch viele Betroffene – und auch Nicht-Betroffene – empfinden Abscheu bei deren Anblick und möchten die Hauterscheinung möglichst umgehend loswerden. Die Beratung in der Apotheke kann sie mit Informationen zu drei wichtigen Punkten unterstützen: in der Frage, ob es sich tatsächlich um Warzen handelt, die man selbst behandeln kann, welches Arzneimittel oder Medizinprodukt sich eignet und was der Patient bei der Anwendung beachten muss. Denn: »Wenn Warzen wieder kommen, handelt es sich häufig um einen Behandlungsfehler«, führte Apothekerin Monika Hagenhoff aus Dortmund in ihrem Vortrag aus.

Wichtig sei im Beratungsgespräch daher stets auch die Frage, ob der Patient bereits etwas gegen die Warzen unternommen hat und wenn ja, was. Handelt es sich um Warzen, die nach zunächst erfolgreicher Therapie erneut aufgetreten sind, sollten PTA und Apotheker sich genau beschreiben lassen, wie der Patient die Behandlung durchgeführt hat, riet die Referentin. Nicht nur auf die Art der Warzen komme es bei der Wahl einer geeigneten Selbstmedikation an, sondern auch auf den Patienten, sagte sie. Denn dieser muss das entsprechende Mittel richtig anwenden, und das bedeutet häufig: mehrmals täglich und ausreichend lange. Lässt sich dies nicht umsetzen, sollte nach einer praktikablen Alternative gesucht werden, um den Therapie­erfolg sicherzustellen.

In bestimmten Fällen sollten PTA und Apotheker allerdings ganz von einer Selbstmedikation abraten (siehe Kasten). Nicht immer können Betroffene diese Einordnung leicht nachvoll­ziehen. Denn dass Patienten harmlose Warzen wie beispielsweise Alters­warzen nicht in Eigenregie behandeln sollten, versteht sich für viele nicht von selbst. Doch bei diesen besteht die ­Gefahr einer Verwechslung, etwa mit Hautveränderungen durch Hautkrebs. Flachwarzen hingegen können einer Akne ähneln. Pinselwarzen zeigen sich meistens im Gesicht und sind aus ­diesem Grund ebenfalls ein Fall für den Arzt. Feigwarzen können das Risiko für bestimmte Krebsarten erhöhen. Immer ärztlich behandelt werden mussten bislang Stielwarzen. Hier gibt es jedoch seit Kurzem Ausnahmen.

Abwarten, wegätzen oder erfrieren?

Gewöhnliche Warzen (Verrucae vulgares) können Betroffene meist selbst behandeln. Drei Behandlungsarten mit einem Arzneimittel oder einem Medizinprodukt kommen hierfür infrage: mit einem Keratolytikum, das nach und nach die Hornzellen ablöst, mit einem sogenannten Kaustikum, einem Ätzmittel aus einer starken Säure, sowie mit der Kryotherapie mittels Kälte.

Keratolytika für die Selbstmedika­tion (wie Clabin plus® oder Guttaplast®) enthalten zumeist Salicylsäure und/oder Milchsäure. In Form von Lösungen werden sie auf die Warze aufgepinselt oder als Pflaster nach dem Zuschneiden aufgeklebt. Hierbei sind Konsequenz und Geduld gefragt, denn Keratolytika müssen über sechs bis zwölf Wochen regelmäßig angewendet werden. Die Patienten müssen die Lösungen je nach Präparat zwei- bis viermal täglich auftragen und trocknen lassen; das keratolytische Pflaster muss alle zwei Tage gewechselt und jeweils mit Heftpflaster fixiert werden, da es nicht selbst klebt. Vor der erneuten Anwendung muss, je nach Präparat, die obere Hautschicht abgerubbelt, ge­badet oder der Film entfernt werden. Wichtig ist auch, dass die Anwender die umliegende Haut schützen, zum ­Beispiel durch Auftragen von Vaseline oder Zinkpaste.

Ätzmittel enthalten Ameisensäure (wie in Endwarts®), Trichloressigsäure (wie in Wartner Stift®), Monochlor­essigsäure (wie in Acetocaustin®) oder Kaliumhydroxid (wie in Infectodell®). Sie unterscheiden sich teilweise deutlich in Anwendungsweise und -dauer. So ist bei Ameisensäure – anders als bei den anderen Ätzmitteln – kein Ab­decken der umliegenden Haut erfor­derlich, da die Säure nicht spreitet, berichtete Hagenhoff. Ameisensäure »wandert« also nicht von der behandelten Stelle zum umliegenden Haut­areal. Sie muss außerdem – ebenso wie Monochloressigsäure – nur einmal ­wöchentlich aufgetragen werden. Außer bei Ameisensäure muss nach dem Auftragen eine Trocknungszeit von fünf beziehungsweise 10 bis 15 Minuten eingehalten werden.

Wann zum Arzt?

  • Alterswarzen und Feigwarzen sowie manche Stielwarzen sollten grundsätzlich ärztlich behandelt werden sollten.
  • Für alle Arten von Warzen gilt: Wenn sie im Gesicht, in der Nähe von Schleimhäuten oder im Anogenitalbereich auftreten, sind sie kein Fall für die Selbstmedikation.
  • Warzen bei Kindern unter vier Jahren gehören in ärztliche Behandlung.

Zeigen Warzen folgende Symptome, ist ebenfalls von einer Selbstmedikation abzuraten:

  • starken Schmerzen, zum Beispiel bei Dornwarzen
  • wenn Warzen großflächige Hautareale bedecken
  • blutende Warzen
  • wenn Warzen ein sehr schnelles Wachstum zeigen und/oder sich schnell vermehren
  • wenn Warzen nach zunächst erfolgreicher Therapie erneut auftreten

Bei Kryotherapien sollte stets eine Stoppuhr zum Einsatz kommen, riet Hagenhoff. Denn anders seien Zeit­vorgaben wie 3 Sekunden tränken, 20 Sekunden warten oder 10 (bis 40) Sekunden auf die Warze aufsetzen nicht einzuhalten. Die Präparate für eine Kryotherapie enthalten vor allem Dimethylether zur Erzeugung der Kälte. Aufgebracht wird dies je nach Produkt mittels Schaumapplikator (wie in Wartner®), Einwegschwämmchen (wie in Verrukill®) oder durch einen Metallstift (wie in Wortie®). Meist genügt eine einmalige Anwendung, die aber wiederholt werden kann, falls dies erforderlich ist.

Sonderfall Stielwarzen

Bislang stets vom Arzt behandelt werden mussten Stielwarzen. Anders als andere Warzen-Arten werden diese nicht von Viren verursacht, und sie verschwinden auch nur selten von selbst. Unter bestimmten Bedingungen können sie seit Kurzem auch im Rahmen der Selbstmedikation behandelt werden, nämlich wenn es sich um kleine Exemplare von 1 bis höchstens 5 Millimetern Länge handelt. Stielwarzen erkennt man daran, dass sie auf einem kleinen Stiel aus der umliegenden Haut aufragen. Sie fühlen sich weich an und lassen sich schmerzfrei hin- und herbewegen. Sie sind hautfarben oder ein wenig dunkler.

Treffen alle diese Punkte zu, kann man die Stielwarze in Eigenregie mittels einer dafür zugelassenen Kryotherapie (Wortie® spezial gegen Stielwarzen) vereisen. Die Wirkung entspricht der des bereits bekannten Produkts gegen gewöhnliche und Dornwarzen. Anders als dieses besitzt es jedoch einen zylindrisch geformten Applikator. Da Stielwarzen leicht beweglich sind, müssen sie vor der Behandlung außerdem mit einem Schaumstoff-Ring fixiert werden. So stellen Anwender sicher, dass sie nur die Stielwarze und nicht auch die sie umgebende Haut behandeln. /

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Spannende Pharma-World-Vorträge der vergangenen Jahre können Interessierte online auf dem Youtube-Kanal der Expopharm ansehen: www.youtube.com/user/expopharm2013.

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