Buch statt Therapeut |
11.12.2017 12:09 Uhr |
Mit einem Selbsthilfebuch können gestresste Arbeitnehmer Symptome von Burnout, Stress und Depression ganz ohne Therapeutenkontakt reduzieren. Das berichten Forscher der Universität Basel im Fachjournal »Work & Stress«.
Zusammen mit dem Münchner Institut für Arbeit und seelische Gesundheit (INSAS) haben sie die Effektivität eines Selbsthilfebuches untersucht, das auf der Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) basiert. Die Nutzer sollen hierbei durch Achtsamkeit und Akzeptanz den Umgang mit schwierigen Gedanken und Emotionen erlernen.
Die insgesamt 119 Studienteilnehmer aus verschiedenen Berufsgruppen mit moderaten bis schweren Stresswerten wurden zwei Gruppen zugeordnet. Eine Gruppe arbeitete sofort für fünf Wochen mit dem Selbsthilfebuch, die andere Gruppe kam lediglich auf eine Warteliste für das Buch. Die Symptome Stress, Burnout, Depression und Wohlbefinden hatten sich in der ersten Gruppe nach drei Monaten im Vergleich zur Kontrollgruppe wesentlich verbessert. Der Effekt der Stressreduktion sei mit dem Ergebis einer Metaanalyse zu verschiedenen Interventionen mit Therapeuten vergleichbar, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Basel. Bei Burnout sei der Effekt sogar stärker als in der Metaanalyse gewesen. »Nichtsdestotrotz ist ein Selbsthilfebuch ohne Therapeut nicht für alle Personen geeignet«, stellte Studienleiter Professor Dr. Andrew Gloster klar. Doch sei es ein vielversprechender Schritt, um lange Wartezeiten bei Therapeuten und begrenzte Zugangsmöglichkeiten zu therapeutischen Programmen gegen Stress und Burnout zu überbrücken. (cw)