PTA-Forum online
Dexpanthenol

Neue Forschung zu altem Wirkstoff

10.12.2018  12:22 Uhr

Von Verena Arzbach, Köln / Seit fast 70 Jahren wird Dexpanthenol (Bepanthen® und Generika) topisch bei kleinen Wunden eingesetzt. Trotz des hohen Alters des Wirkstoffs wird weiter geforscht: Mit dreidimensionalen Hautmodellen und Genexpressions­analysen sind Wissenschaftler dem genauen Wirk­mechanismus und neuen Einsatzgebieten auf der Spur.

Dexpanthenol ist der Alkohol der Pantothen­säure, die auch als Vitamin B5 bezeichnet wird. »Pantothensäure ist ein essenzieller Nahrungsbestandteil und vor allem in fetthaltigen Nahrungs­mitteln wie Fleisch oder Nüssen­ enthalten«, berichtete Pro­fessor Dr. Ehrhardt Proksch von der Universitäts-Hautklinik in Kiel bei einer Pressekonferenz der Firma Bayer in Köln. Vitamin B5 ist eine Komponente von Coenzym A, welches an zahlreichen Prozessen im Lipidstoffwechsel beteiligt ist, unter anderem an der Aufrecht­erhaltung einer normalen epithelialen Funktion.

In topischer Formulierung auf die Haut gebracht, dringt Dexpanthenol dort ein und wird enzymatisch in Pantothen­säure umgewandelt. Studien belegten, dass durch die Behandlung mit Dexpanthenol das Stratum corneum besser hydratisiert und der transepidermale Wasserverlust begrenzt wird, berichtete Proksch. »Das hilft, die gestörte Hautbarriere zu stabi­lisieren und stimuliert die Regeneration der Haut«, so der Dermatologe. Bereits seit 1953 ist außerdem eine antimikrobielle Wirkung des Dexpanthenols belegt.

Aktuelle Forschungen mithilfe dreidimensionaler Hautmodelle und Gen­expressionsanalysen sollen dabei helfen­, die Effekte des Wirkstoffs genauer zu klären. Wissenschaftler um Professor Dr. Jens Malte Baron vom Universitätsklinikum der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hoch­schule (RWTH) Aachen hatten beispielsweise per CO2-Laser bei einem 3D-Hautmodell Schürfwunden-ähn­liche Verletzungen induziert und stellen­weise die Epidermis und obere Dermis abgetragen. Die anschließende Behandlung mit 5-prozentigen Dexpanthenol-haltigen Wasser-in-Öl- und Öl-in-Wasser-Emulsionen habe zu einem­ verbesserten und schnelleren Wundverschluss als eine Vaseline-Behand­lung geführt, berichtete Dermatologe Baron bei der Presse­konferenz in Köln. Vaseline wird bislang von den Laser-Herstellern standard­mäßig nach einer Laserbehandlung empfohlen. »Nach drei Tagen waren die Wunden deutlich besser ver­schlossen als bei den Vaseline-Kontroll-Präpa­raten, an Tag 5 waren sie fast vollständig­ verschlossen«, sagte Baron.

Einfluss auf die Gene

Die Forscher haben außerdem auf gene­tischer Ebene nachgewiesen, dass Dexpanthenol den Wund­heilungs­prozess fördert. »In-vitro-Unter­suchungen an Zellkulturen unserer Arbeitsgruppe zeigen, dass Dexpanthenol und Pantothenat einen signifi­kanten Einfluss auf Proliferation, Mi­gration und Genexpression von Fibro­blasten der menschlichen Dermis haben«, berichtete Baron. Bei Haut­modellen, die nach der Laserbestrahlung mit Pantothenat kultiviert wurden, waren demnach einzelne für die Wundheilung relevante­ Gene, beispielsweise das Gen für die Matrix-Metalloproteinase MMP3, hoch­reguliert. Das betraf vor allem Gene, die für frühe Phasen der Wundheilung wichtig sind. Barons Fazit­: »Diese Daten legen nahe, dass Dexpanthenol-haltige Salben in der Klinik­ und in der Selbstmedikation direkt­ nach einer­ ablativen Laser­behandlung ein- bis zweimal täglich für mindestens drei bis fünf Tage ver­abreicht werden sollten.«

Die positiven Effekte besonders in der frühen Phase der Wundheilung sind laut Baron aktuell in einer klinischen, bislang allerdings noch nicht veröffentlichten Studie bestätigt worden­. Gemessen wurde der relative Wunddurchmesser nach einer CO2-Laser­therapie von lichtgeschädigter Haut. An Tag 1, 2 und 5 nach der Laserbehandlung sei die topische Dex­panthenol-Therapie der Vaseline bezüglich visueller und kosmetischer Beurteilung durch Arzt und Patient überlegen gewesen.

Derzeit laufen weitere Unter­suchungen, die den Einfluss von Dexpanthenol beispielsweise auf Haut­modelle untersuchen, bei denen Tattoos per Laser entfernt wurden. Auch Untersuchungen zum Einsatz von Dexpanthenol beim Microneedling, einem vor allem kosmetisch eingesetzten Verfahren­, bei dem mit vielen kleinen Nadeln Löcher in tieferen Hautschichten gesetzt werden, sind laut Baron vorstellbar. /

Laser in der Dermatologie

Laserbehandlungen kommen heute in der Dermatologie häufig zum Einsatz. Behandelt werden Gefäßveränderungen wie Feuermale und Blutschwämme und auch sonnenbedingte Pigmentablagerungen. Auch Warzen, Muttermale und Narben können per Laser abgemildert beziehungsweise entfernt werden, das Gleiche gilt für ungeliebte Tattoos. Per Laserepilation werden auch störende Körperhaare dauerhaft entfernt.

Nach einer Laserbehandlung ist die Haut in der Regel gereizt und gerötet, auch eine Schwellung ist möglich. Die betroffenen Hautareale sollten nach der Behandlung unbedingt vor Sonneneinstrahlung geschützt werden, sonst kann eine Hyperpigmentierung entstehen.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
TEILEN
Datenschutz