Auslöser für entzündete Nebenhöhlen häufig übersehen |
Isabel Weinert |
20.08.2025 10:00 Uhr |
Bei chronisch entzündeten Nasennebenhöhlen wird der Einfluss von Zähnen und Kiefer noch zu wenig beachtet. / © Getty Images/Tom Merton
Sitzt der Auslöser in Zähnen oder Kiefer, sprechen Mediziner von einer »odontogenen Sinusitis«. Dabei kann es sich um Entzündungen oder Fisteln an den Zähnen oder im Kiefer handeln, aber auch um Komplikationen durch ein Implantat oder ein sogenanntes Sinuslift. Hierbei hebt ein Kieferchirurg die dünne Knochenschicht zwischen Kieferhöhle und Mundhöhle an. Damit schafft er Platz für Material zum Knochenersatz, das man bei zu wenig eigener Knochensubstanz braucht, um ein Implantat setzen zu können.
Bei diesen Verfahren wie auch bei einer Behandlung eines Wurzelkanals können Fremdkörper in die Kieferhöhle gelangen und dort eine chronische Sinusitis auslösen. Das entdecken Radiologinnen und Radiologen auf CT-Aufnahmen offenbar nur selten, beziehungsweise achten sie bei der Auswertung der Bilder zu selten darauf.
So kommen laut Schätzungen zwischen 45 und 75 Prozent der einseitigen Nasennebenhöhlen-Entzündungen auf Grundlage von Zahnproblemen zustande, schreibt »Springer Medizin«; 35 bis 66 Prozent würden jedoch nicht erkannt. Das bestätigten die Forschenden aus Tel Aviv, die 3400 CT-Scans der Nasennebenhöhlen auswerteten. Auch hier lag die Quote der als odontogen erkennten Sinusitiden lediglich bei 24 Prozent. Laut der Mediziner mangele es sowohl an Fachwissen bei den Fachärzten als auch an einer strukturierten Vorgehensweise.
Von einer chronischen Sinusitis Betroffene können bei der Ursachensuche explizit nachfragen und entsprechende Fachärzte aufsuchen, um klären zu lassen, ob Zähne oder Kiefer an der Dauerentzündung Schuld sind.