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Metronidazol-Harnstoff-Creme

Austausch von Puffern

Bei gepufferten Cremes können verschiedene Puffer zum gleichen Ergebnis führen. Die Aufbrauchsfrist einer Zubereitung hängt aber nicht nur davon ab.
Andreas Melhorn
17.02.2025  08:30 Uhr

Als sich die PTA Gabi Galenik an die Prüfung und Herstellung der im folgenden verordneten Creme machen will, stellt sie fest, dass der Großhandel die Natriumlactat-Lösung nicht mitgeschickt hat. Sie hatte der Patientin aber versprochen, die Creme noch am gleichen Tag fertigzustellen, weil die Kundin verreisen will.

Puffer werden zur Einstellung eines pH-Wertes zugegeben und können im Normalfall gegen andere Puffer ausgetauscht werden. In der Apotheke wäre noch ein Citratpuffer (Citronensäure 0,5%-Natriumcitrat 0,5%-Lösung) vorhanden. Im DAC/NRF findet Gabi die standardisierte Hydrophile Harnstoff-Emulsion 5 % / 10 % (NRF 11.72.), zu der die gleichen Mengen an Lactatpuffer zugesetzt werden wie in der gewünschten Rezeptur. Der pH-Wert der frisch hergestellten Emulsion liegt bei ungefähr 4,2. Citratpuffer hat einen pH von ungefähr 4,6, sollte also stattdessen einsetzbar sein.

Metronidazol wird unter anderem bei Rosacea eingesetzt. Die Verarbeitung erfolgt als mikrofeines Pulver. Es löst sich zu circa 1 Prozent in Wasser. Unter Wärme, wie sie zum Beispiel bei Herstellung in automatischen Rührsystemen entsteht, kann Metronidazol umkristallisieren zu teilweise millimeterlangen spitzen Nadeln, die die Haut reizen. Eine Konzentration knapp über der Sättigung, also bei circa 1 Prozent, fördert ebenfalls die Nadelbildung; höhere Konzentrationen hingegen weniger.

Das DAC/NRF gibt an, dass Arzneimittel mit einer Metronidazol-Konzentration von über 0,8 Prozent entweder manuell hergestellt oder bei der Herstellung im automatischen Rührsystem die Creme im Kühlschrank vorgekühlt oder während der Mischung eine Kältemanschette eingesetzt werden soll. Die Creme wird bei Raumtemperatur und nicht im Kühlschrank gelagert.

Das Kristallwachstum sowie die chemische Stabilität des Wirkstoffs beschränken die Haltbarkeit gesättigter Cremes. Laut Tabellen für die Rezeptur liegt der rezeptierbare pH-Bereich bei 3 bis 8. Der Rezepturhinweis »Metronidazol« gibt einen optimalen pH-Wert von 5 für die Stabilität an. Teilweise suspendiert vorliegender Wirkstoff, wie in der gewünschten Creme, erhöht diese.

Neben Metronidazol kommt Harnstoff zum Einsatz; er dient als Feuchthaltemittel bei trockener Haut und als Keratolytikum, löst sich gut in Wasser und kann in der vorliegenden Konzentration in der Basiscreme DAC ohne vorheriges Lösen verarbeitet werden. Bei Lagerung hydrolysiert Harnstoff; der pH-Wert steigt. Die Zersetzung erfolgt zwar langsam, kann aber die Stabilität anderer Wirk- und Hilfsstoffe beeinflussen.

Manche Konservierungsmittel wie zum Beispiel Sorbinsäure wirken nicht in basischem Milieu. Die Kombination mit Metronidazol kann eine Pufferung notwendig machen, was den Einsatz des Lactatpuffers erklärt. Wird die Aufbrauchsfrist auf vier Wochen begrenzt, ist er nicht notwendig, da sich der Harnstoff nur langsam zersetzt. 

Wie lange die Patientin die Creme anwenden soll, weiß Gabi nicht. Bei der Rezeptur Hydrophile Metronidazol-Creme 1 % / 2 % (NRF 11.91.) wird eine Anwendungsdauer von sieben bis zwölf Wochen angegeben. Die gewünschte Wirkstoffkonzentration liegt höher; die Creme ist also nicht direkt mit der NRF 11.91. vergleichbar. Gabi möchte eine längere Haltbarkeit als vier Wochen erreichen, schon weil das so auf dem Rezept gewünscht wurde. Sie findet keinen Hinweis auf Inkompatibilitäten zu Citratpuffer. Jetzt muss sie nur noch herausfinden, wie viel der Lösung sie einsetzen sollte.

Mit dem entsprechenden Suchbegriff auf der Website des DAC/NRF findet sie Informationen bei der Hydrophile Betamethasonvalerat-Creme 0,025 % / 0,05 % / 0,1 % (NRF 11.37.): 5 g Pufferlösung werden in 100 g Creme eingearbeitet. Umgerechnet auf die gewünschte Zubereitung ergibt das die im korrigierten Rezept angegebene Zusammensetzung. Die Aufbrauchsfrist gibt Gabi parallel zur NRF 11.91. mit sechs Monaten an. Die diensthabende Apothekerin hat keine Einwände.

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