Auswirkungen auf Gehirn, Sexleben und Beziehungen |
Besonders bedenklich sei, dass viele Kinder schon vor der Pubertät mit Pornografie in Berührung kommen. »Das ist ein Riesen-Feldversuch ohne Ethikkommission«, sagt Heike Melzer. Die intensiven Reize prägen sich ein noch bevor eigene Erfahrungen oder ein Verständnis für Sexualität vorhanden sind.
Rudolf Stark sieht außerdem eine gesellschaftliche Veränderung: Pornos laufen heute häufig parallel zur Beziehung – nicht als Ersatz, sondern als eigener Teil des Alltags. Gleichzeitig verändern sie die Vorstellungen davon, wie Sex zu sein hat. Viele Clips folgen demselben Muster. »Viele Männer sind enttäuscht, wenn ihre Partnerin keinen Oralsex mag – weil das im Porno ja immer dazugehört«, sagt Stark. Das setze reale Beziehungen unter Druck.
Im Übermaß sind Pornos laut Heike Melzer Räuber der Fantasie. »Leider schließt Pornografie die Emotionen aus.« Und das wirke sich zunehmend problematisch auf die Beziehungsqualität aus, in der Emotionen und Bedeutung stattfinden. Und das sei das eigentliche Elixier des Lebens.