Behauptungen über Zecken im Check |
Noch unklar: Wärmere Winter machen nicht-heimischen Zecken das Überleben in Deutschland leichter. In den vergangenen Jahren wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts neu vorkommende Arten wie Auwaldzecken (Dermacentor reticulatus), Reliktzecken (Haemaphysalis concinna), Braune Hundezecken (Rhipicephalus sanguineus) und Zecken der Gattung Hyalomma beobachtet. Stiche der Reliktzecke gelten in ihrem Hauptverbreitungsgebiet Asien als Risiko für schweres Fieber mit Blutungsrisiko (SFTS). Zecken der Gattung Hyalomma können Krim-Kongo-Fieber übertragen, das beim Menschen innere Blutungen auslösen kann.
In Deutschland wurden diese Erreger nach RKI-Angaben aber bisher noch nicht in Zecken nachgewiesen. Es gab bisher auch keine Fälle, bei denen eine Ansteckung nachgewiesen in Deutschland stattgefunden hat. Wissenschaftler gehen davon aus, dass jedes Jahr Millionen von Hyalomma-Larven oder jugendliche Tiere (Nymphen) mit Zugvögeln nach Deutschland gelangen. Trotzdem würden vergleichsweise wenige ausgewachsene Hyalomma-Zecken gefunden. Auch wenn bereits vereinzelt Nymphen gefunden wurden, die in Deutschland geschlüpft sein müssen, sei bislang unklar, ob langfristig eine Hyalomma-Population in Deutschland entstehen kann.
Weiter steigende Temperaturen und eine zunehmend geringere Luftfeuchtigkeit könnten jedoch dazu beitragen. Veränderungen, die das ökologische Gleichgewicht stören können, sind durch eine Ausbreitung der neuen Zeckenarten auch in Deutschland nicht ausgeschlossen. Auwald- oder Reliktzecken machen hierzulande nach Untersuchungen des Robert Koch-Instituts bisher nur etwa ein bis zwei Prozent der Zeckenstiche aus. Anders als Holzböcke krabbeln Auwald-, Relikt- und Hyalomma-Zecken aber aktiv auf Menschen und andere potenzielle Beute zu.