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Wenn das Ohr pfeift

Bei Hörsturz und Tinnitus ist keine kausale Behandlung möglich

Hörsturz und Tinnitus treten häufig gemeinsam auf. Für Betroffene eine Doppelbelastung, die durch das Fehlen ursächlicher Behandlungsmöglichkeiten verstärkt wird. Der Fokus liegt auf verhaltenstherapeutischen Maßnahmen.
Carina Steyer
16.11.2020  13:00 Uhr

Spontane Heilung

Hörsturz und Tinnitus zeigen eine hohe Spontanremissionsrate. Etwa 80 Prozent der Betroffenen sind nach einigen Tagen bis wenigen Wochen wieder symptomfrei. Schlechter ist die Prognose bei einem vollständigen Hörverlust. Hier erholt sich das Gehör häufig nicht mehr, was für die Betroffenen eine große Belastung darstellt. Vor allem in schwierigen Hörsituationen, wie zum Beispiel in Gesprächen mit mehreren Personen, beim Richtungshören oder Hören mit Störgeräuschen, erleben Betroffene starke Einschränkungen in ihrer Kommunikationsfähigkeit. HNO-Ärzte empfehlen deshalb, die verloren gegangenen Frequenzen mit einem Hörgerät auszugleichen. Bei einem vollständigen Hörverlust kann auch ein Cochlea-Implantat in Frage kommen. Oft bessert sich nach der Versorgung mit einem Hörgerät auch ein noch bestehender Tinnitus. Dies wird damit erklärt, dass das Gehirn die fehlende Frequenz nicht mehr selber ausgleichen muss.

Wenig Evidenz

Bleibt ein Tinnitus länger als drei Monate bestehen, gilt er als chronischer Tinnitus. Nach Angaben der Deutschen Tinnitus-Liga trifft das in Deutschland auf etwa 3 Millionen Erwachsene zu. Wie sehr sich Betroffene in ihrem Alltag durch den Tinnitus beeinträchtigt fühlen, hängt von der Ausprägung und der Wahrnehmung des einzelnen Patienten ab. Während einige es gut schaffen, dem Ohrgeräusch keine Bedeutung beizumessen, fühlen sich andere stark gestört. Schätzungen zufolge empfinden zwischen 6 und 20 Prozent der Betroffenen ihr Ohrgeräusch als lästig, etwa 5 bis 8 Prozent fühlen sich schwer beeinträchtigt. Zur Belastung wird der Tinnitus, wenn er mit negativen Emotionen belegt wird und ständige Hinwendungsreaktionen provoziert. Die Folge sind Konzentrations- und Schlafstörungen, Depressionen und Angsterkrankungen. Aus dem ursprünglichen Symptom wird dadurch eine eigenständige Erkrankung, die therapeutischer Unterstützung bedarf.

Tinnitus-Patienten finden eine Vielzahl an Therapieverfahren auf dem Markt, die versprechen, die Ohrgeräusche beseitigen zu können. In den meisten Fällen fehlt jedoch die wissenschaftliche Evidenz. So gibt es keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass Tinnitus-Patienten einen Zink- oder Magnesiummangel aufweisen. Auch die Einnahme von Vitaminen haben bisher in Untersuchungen keinen positiven Einfluss auf einen Tinnitus gezeigt. Für eine Therapie mit hyperbarem Sauerstoff sowie für Akupunktur ist kein Nutzen belegt.

Medikamentöse Behandlungsansätze werden derzeit nur als sinnvoll erachtet, wenn sie auf die Begleitsymptome abzielen wie zum Beispiel ein Antidepressivum, wenn der Tinnitus zu Depressionen geführt hat. Allerdings sollten Patienten vor der Einnahme darüber aufgeklärt werden, dass Psychopharmaka einen bestehenden Tinnitus verstärken können. Erst wenn Betroffene verstehen, dass das Medikament langfristig die begleitende psychische Erkrankung bessert und damit die Tinnitus-Belastung reduziert, können sie trotz auftretender Verstärkung die notwendige Compliance zeigen.

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