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Fragen und Antworten

Bei Netzhautablösung schnell handeln

Löst sich die Netzhaut des Auges, dann ist das immer ein medizinischer Notfall. Nicht rechtzeitig behandelt, können Betroffene erblinden. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Folgenden.
Isabel Weinert
11.11.2024  16:00 Uhr

Was genau ist die Netzhaut (Retina)?

Die mehrschichtige Netzhaut kleidet den Hintergrund des Auges Richtung Glaskörper aus. Sie grenzt nach innen an die Aderhaut, die die Netzhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Zentral in der Netzhaut liegt der Gelbe Fleck, auch Makula genannt, als Ort des schärfsten Sehens.

Welche Aufgaben hat die Netzhaut?

Photorezeptoren der Netzhaut werden durch den Einfall von Licht angeregt, die entstehenden Impulse werden an das Gehirn geleitet, woraus sich dann die Abbildungen der Umgebung ergeben. Die Netzhaut ermöglicht also wesentlich das Sehen.

Warum löst sich die Netzhaut ab?

In der überwiegenden Zahl der Fälle ist das Alter für Schäden in der Netzhaut verantwortlich. Bei einem von 10.000 Menschen entstehen Löcher oder Risse infolge von Veränderungen am äußeren Rand der Netzhaut, informiert die Augenklinik des Uniklinikums Jena. Möglich sind auch angeborene Schwachstellen, an denen es irgendwann reißt. Kurzsichtigkeit gilt ebenfalls als Risikofaktor. Derartige Löcher können auch Folge einer Prellung des Auges mit einer Verformung des Augapfels sein. Altersbedingte Veränderungen des Glaskörpers spielen eine wesentliche Rolle bei Netzhautablösungen.

Sehr selten lösen Entzündungen eine Netzhautablösung aus. Diese Ursache beobachtet man zum Beispiel bei Menschen, die an AIDS erkrankt sind. Eine weitere seltene Ursache sind Tumoren oder deren Metastasen im Bereich der Aderhaut. Als Folge eines Diabetes können Bindegewebs- und Narbenstränge wuchern und so derart an der Netzhaut ziehen, dass sich diese löst. Eine solche zugbedingte Ablösung kann auch Folge einer wiederholten Ablösung der Netzhaut sein.

Wie bemerke ich eine Netzhautablösung?

Eine Art »Rußregen« im Visus des betroffenen Auges, auch wahrnehmbar als schwarze dicke Tropfen sowie Lichtblitze, teilweise auch bei geschlossenen Augen, oder eine Art dunkler Vorhang, der das Gesichtsfeld einschränkt, sollten immer sofort zum Augenarzt führen.

Wie wird eine Netzhautablösung diagnostiziert?

Der Augenarzt prüft mittels der sogenannten Funduskopie den Augenhintergrund, wozu in der Regel die Pupillen beider Augen weitgetropft werden, also auch diejenige des nicht symptomatisch auffallenden Auges. Davor prüft er das Sehvermögen beziehungsweise die Sehschärfe. Eine Ultraschalluntersuchung über einen stiftförmigen Schallkopf, der auf das geschlossene Augenlid oder auf die Hornhaut gehalten wird, ermöglicht es dem Arzt, den Augenhintergrund zu betrachten, auch wenn eine Einblutung in den Glaskörper vorliegt oder ein grauer Star. Die sogenannte optische Kohärenztomografie (OCT) eignet sich besonders auch dann, wenn die Makula betroffen ist.

Wie kann der Augenarzt das Sehvermögen retten?

Stellen Augenärzte Löcher in der Netzhaut fest, dann lassen sich deren Ränder oder auch diejenigen von Rissen mittels Laser mit der Aderhaut verschweißen. Dazu darf sich die Netzhaut um die Läsionen herum aber noch nicht abgelöst haben. Bei abgelöster Netzhaut ist eine Operation unausweichlich. Dabei wird laut Augenklinik des Uniklinikums Jena der Augapfel im Bereich eines einzelnen Loches oder Risses durch eine von außen auf die Lederhaut aufgenähte Schaumstoffplombe eingedellt. Auf dem entstandenen Buckel kann die Netzhaut wieder aufliegen. Mithilfe einer Kryosonde kann der Arzt am Ort des Geschehens Kälte applizieren, was den Zusammenschluss der Netzhaut mit der Aderhaut unterstützt. Handelt es sich um mehrere Läsionen, dann legt der Arzt operativ ein Band um den gesamten Augapfel und erzielt eine kreisförmige Einschnürung. Flüssigkeit zwischen Ader- und Netzhaut wird punktiert. Mithilfe des Bandes dichtet der Operateur die Läsionen wieder ab. 

Bei einer bereits seit längerer Zeit bestehenden Netzhautablösung, in deren Rahmen Verwachsungen vorhanden sind, operieren die Ärzte im Augeninneren und entfernen dazu den Glaskörper. Sie lösen Verwachsungen und entfernen Stränge von Bindegewebe. Gas oder Silikonöl ersetzen den Glaskörper und drücken die Netzhaut wieder an die Aderhaut. Tumoren werden in speziellen Zentren behandelt, per OP entfernt oder (lokal) bestrahlt.

Wie groß ist die Gefahr einer erneuten Netzhautablösung trotz Operation?

In fünf bis zehn Prozent der Fälle löst sich die Netzhaut erneut ab, und auch das Partnerauge trägt ein höheres Risiko für eine Netzhautablösung, wenn ein Auge bereits betroffen war. Deshalb sind regelmäßige Kontrollen im Anschluss an die Behandlung außerordentlich wichtig, um erneute Läsionen möglichst frühzeitig zu erkennen. Selten vertragen Patienten auch die Plombenmaterialien beziehungsweise das Band nicht, dann müssen diese nach einiger Zeit entfernt werden. Verwendetes Silikonöl begünstigt einen grauen Star und wird in der Regel nach einem Jahr wieder entfernt.

Welche Risikofaktoren begünstigen generell eine Netzhautablösung?

Ein grauer Star gilt als Risikofaktor, ebenso häufige Entzündungen des Auges, Verletzungen, Kurzsichtigkeit und Diabetes.

Wie kann man selbst dazu beitragen, eine Netzhautablösung möglichst zu verhindern?

Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt in individueller Absprache sind die wichtigste Maßnahme. Hier kann der Arzt bereits kleine Läsionen frühzeitig entdecken, die noch nicht zu einer Ablösung der Netzhaut geführt haben. Diese Läsionen lassen sich dann lasern und somit weitere negative Auswirkungen eindämmen. Auch wer noch keine Probleme mit den Augen hatte, sollte zumindest einmalig die Netzhaut untersuchen lassen. Eine Untersuchung mit Fotodokumentation wird nicht von der Krankenkasse erstattet.

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