Bei Rheuma die Knochen schützen |
In der neuen Leitlinie wurden die Empfehlungen angepasst, ab welchem Frakturrisiko eine Pharmakotherapie begonnen oder zumindest empfohlen werden sollte. Die Einnahme von Glucocorticoiden gewichteten die Autoren dabei stärker als zuvor. So soll Patienten, die eine Glucocorticoid-Therapie mit 7,5 mg oder mehr Prednisolon-Äquivalent pro Tag für einen Zeitraum von mehr als drei Monaten anwenden rasch eine Therapie zur Frakturrisikosenkung angeboten werden. Rheumatologen sollten zudem bei jeder Rheumatherapie von Beginn an das Osteoporose-Risiko im Auge behalten.
Zur Behandlung der Glucocorticoid-induzierten Osteoporose sind verschiedene Arzneimittel wie Alendronat (10 mg p. o. täglich), Zoledronat (5 mg i. v. alle 12 Monate), Risedronat (5 mg p. o. täglich) und Teriparatid (20 μg s. c. täglich für max. 24 Monate) zugelassen. Wie die Osteoporose-Form am besten zu behandeln ist, prüften die Experten anhand der Studienlage. Gemäß einer Metaanalyse aus 2016 können Bisphosphonate vertebrale Frakturen und Steroid-induzierte Knochendichteverlust verhindern. Studien, die die Antiresorptiva untereinander verglichen, gibt es zwar nicht. Allerdings zeigen zwei randomisierte Studien eine Überlegenheit von Zoledronat, wenn es um den Anstieg der Knochendichte geht. Weiterhin gibt es Hinweise, dass Denosumab im Vergleich mit oralem Risedronat überlegen ist. In einer prospektiven Vergleichsstudie zwischen Teriparatid und Alendronat war Teriparatid signifikant überlegen. Basierend auf diesen Erkenntnissen empfehlen die Experten, bei Patienten mit hohem Frakturrisiko bei geplanter oder laufender Glucocorticoid-Therapie mit mehr als 5 mg Prednisolon pro Tag für länger als drei Monate eine osteoanabole Therapie mit Teriparatid zu initiieren. Diese sei gegenüber einer oralen Bisphosphonat-Gabe zu bevorzugen.
Das Apothekenteam sieht Menschen mit rhematischen Erkrankungen häufig, da diese chronisch auf Medikamente angewiesen sind. Die Besuche in der Apotheke können genutzt werden, um bezüglich Ernährung und Bewegung zu beraten. Körperliche Aktivität ist nicht zuletzt wichtig, um Muskelkraft, Koordination und Gleichgewicht zu verbessern und somit Stürzen vorzubeugen. Bei postmenopausalen Frauen kann sich sogar die Knochendichte durch körperliches Training verbessern. Als Sportarten sind zum Beispiel Gymnastik, Krafttraining, Wandern oder Nordic Walking geeignet. Auch die Ernährungsweise und der Lebensstil können das Risiko für Fragilitätsfrakturen beeinflussen. Besonders kritisch sind diesbezüglich Rauchen, Alkoholkonsum und ein geringes Körpergewicht. Ein höherer BMI kann sich protektiv auswirken. Das Apothekenteam rät Patienten, Untergewicht (Body-Mass-Index <20 kg/m2) zu vermeiden. Senioren, die abnehmen wollen, machen dies nur kontrolliert unter Muskeltraining. Ein wichtiger Hinweis ist, dass das Risiko für vertebrale Frakturen sinkt, wenn die Entzündungsaktivität bei RA gut kontrolliert ist. Dieses Argument kann die Adhärenz von Patienten mit rhematischen Erkrankungen stärken. /
„Calciumrechner“ im Internet, zum Beispiel der Rheumaliga Schweiz, helfen dabei, die Aufnahme von Calcium über Lebensmittel einzuschätzen. Sie geben einen Hinweis, wann es sinnvoll ist, Calcium als Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen: www.rheumaliga.ch/calciumrechner.