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Anaphylaxie

Bei Verdacht sofort handeln

Ein anaphylaktischer Schock ist ein gefürchtetes Ereignis. Allergiker, die in der Vergangenheit schon einmal mit starken Beschwerden auf ihr Allergen reagiert haben, sind besonders gefährdet und sollten möglichst nicht ohne ein entsprechendes Notfallset aus dem Haus gehen. Doch anaphylaktische Reaktionen können auch Allergiker treffen, die bislang keine besonders auffälligen Symptome hatten.
AutorKontaktAnnette Immel-Sehr
Datum 13.03.2019  13:02 Uhr

Unter einer anaphylaktischen Reaktion oder Anaphylaxie verstehen Ärzte eine allergische Reaktion, die unmittelbar oder wenige Minuten nach dem Kontakt mit dem auslösenden Allergen auftritt und den ganzen Organismus erfassen kann. Sie geht je nach Schwere­grad mit unterschiedlichen Symptomen einher und kann mehrere Organe oder Organsysteme gleich­zeitig oder in rascher Folge beein­trächtigen. Die schwerste Form ist der anaphylaktische Schock.

Zusammen mit dem Anstieg von ­Allergien in der Bevölkerung haben auch anaphylaktische Reaktionen zugenommen. Doch gibt es nur wenige epidemiologische Daten dazu. Um ­diesem Manko abzuhelfen, sammelt der Deutsche Allergie- und Asthmabund e. V. (DAAB) seit 2006 in dem ­Internetportal www.anaphylaxie.net entsprechende Daten. Sowohl Ärzte als auch Patienten können ihren Fall dort eingeben. Aus den bisherigen Angaben geht hervor, dass Männer und Frauen etwa gleich stark von Anaphylaxie ­betroffen sind, etwa ein Fünftel der ­gemeldeten Fälle waren Kinder. Ein anaphylaktische Schock endet in etwa einem Prozent aller Fälle tödlich. Nach Berechnungen des Allergieinformationsdienstes gehen in Deutschland ­zwischen 80 und 250 Todesfälle pro Jahr darauf zurück.

Die wichtigsten Anaphylaxieauslöser bei Erwachsenen sind Insektengifte (vor allem Wespengift), Nahrungs­mittel und Arzneimittel. Im Kindesalter stehen Nahrungsmittel an erster Stelle, konkret sind dies Hülsenfrüchte (auch Erdnüsse) und tierisches Eiweiß. Bei den Medikamenten gibt es eine ganze Reihe, die eine Anaphylaxie bis hin zum anaphylaktischen Schock hervorrufen kann. Am häufigsten ist dies für NSAR und Antibiotika beschrieben. Aber auch Röntgenkontrastmittel, Schmerzmittel und Narkosemittel sind von Bedeutung. Deswegen müssen Anästhesisten und Chirurgen stets auf einen allergologischen Notfall bei einer Operation vorbereitet sein. Dies gilt auch für Arztpraxen, in denen eine spezifische Immuntherapie durchgeführt wird. Auch dabei treten, wenn auch selten, schwere anaphylaktische Reaktionen auf. Daher muss eine Notfallaus­rüstung vorhanden und das Personal entsprechend geschult sein.

Anaphylaxie und »normale« ­allergische Reaktion unterscheiden sich in der Pathophysiologie nicht grundlegend: IgE-Antikörper aktivieren nach Kontakt mit dem Allergen Mastzellen und basophile Granulozyten und setzen Mediatorsubstanzen frei. Bei einer Anaphylaxie ­geschieht dies alles nur schneller und stärker. Von zentraler Bedeutung ist Histamin; darüber hinaus spielen ­Leukotriene, Prostaglandine sowie der plättchenaktivierende Faktor (PAF) eine wichtige Rolle. Unter Umständen sind auch verstärkende Faktoren wie körperliche Anstrengung, Alkohol, Stress oder akute Infekte an der starken Reaktion beteiligt.

Manche Allergene rufen eine pseudoallergische Reaktion hervor. Das ­bedeutet, dass sie direkt eine Histaminausschüttung auslösen, die Symptome können somit schon beim allerersten Kontakt mit dem auslösenden Stoff auftreten.

Die Beschwerden einer anaphylaktischen Reaktion können sehr unterschiedlich sein. Das macht es manchmal schwer, sie zu erkennen. Meist ­beginnt es mit Hautrötungen, Juckreiz oder Schwellungen in Mund und ­Rachen, auch krampfartige Bauchschmerzen oder Erbrechen sind nicht selten. Die Symptome können am ­Anfang noch recht harmlos erscheinen, sich dann aber plötzlich zu einer schweren Reaktion ausweiten. Blutdruck­abfall, Atemnot oder Orientierungs­störungen sind Anzeichen dafür. Im schlimmsten Fall mündet das Geschehen in einen anaphylaktischen Schock mit Kreislaufkollaps und Atemstillstand.

Oft kündigen bestimmte Symptome eine Anaphylaxie an. Warnzeichen sind beispielsweise Juckreiz oder Brennen an Handinnenflächen, Fußsohlen oder im Genitalbereich, Brennen oder Kribbeln an der Zunge und/oder am Gaumen, Schluckbeschwerden oder Desorientiertheit.

Richtige Angaben machen

Bei Verdacht auf eine anaphylaktische Reaktion beziehungsweise nach Kontakt mit einem bekannten starken ­Allergen ist sofort der Notarzt zu rufen. Wichtig ist dabei, der Notruf-Leitstelle das Stichwort »schwere allergische ­Reaktion« mitzuteilen. Bis der Notarzt eintrifft, können Laien Erste Hilfe leisten (siehe Kasten). Patienten mit einem erhöhten Risiko für anaphylaktische Reaktionen sollten immer ein Notfallset mit sich führen, das der Arzt ver­ordnet, wenn es schon früher anaphylaktische Reaktionen gegen bestimmte ­Allergene gab, die sich im Alltag nicht sicher vermeiden lassen, oder wenn der Betroffene sehr empfindlich schon auf kleinste Mengen des Allergens reagiert.

Das Set enthält in der Regel einen Adrenalin-Autoinjektor, ein Antihistaminikum sowie ein Glucocorticoid ­jeweils zum Einnehmen (bei Kindern gegebenenfalls als Zäpfchen). Bei bekanntem Asthma bronchiale kann ­zusätzlich ein Beta-2-Sympathomimetikum sinnvoll sein. Wichtig ist auch ein Anaphylaxie-Pass, der über das auslösende Allergen sowie frühere Behandlungen informiert. In jedem Fall sollte das Notfallset auch eine Anleitung zur korrekten Anwendung enthalten. Bei ersten ­Anzeichen für eine allergische Reaktion sollen Betroffene das Antihistaminikum und das Glucocorticoid sofort einnehmen. Bei ersten Hinweisen auf eine schwere Reaktion, muss das Adrenalin injiziert werden. Adrenalin ist der wichtigste Wirkstoff zur Behandlung der Anaphylaxie. Durch die Stimulation von Alpha- und Betarezeptoren reduziert es die Symptome am Herz, an der Schleimhaut und den Atemwegen.

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