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Nun wieder zu Oma und Opa?

Beim Besuch Risken bedenken

Angesichts gelockerter Kontaktbeschränkungen steht bei vielen Familien der langersehnte Besuch bei Oma und Opa bevor. Das tut Großeltern und Enkeln gut, doch das Risiko sich anzustecken bleibt. Auf das erste Wiedersehen sollten Eltern ihre Kinder gut vorbereiten.
dpa
PZ
12.05.2020  18:00 Uhr

Die Sehnsucht ist groß. Seit vielen Wochen bleiben die meisten Kinder ihren Großeltern fern. Schließlich gehören Oma und Opa in der Coronakrise zur Risikogruppe. Bund und Länder hatten vergangene Woche beschlossen, die bestehenden Kontaktbeschränkungen grundsätzlich weiter bis zum 5. Juni zu verlängern –mit der Lockerung, dass sich nun auch Angehörige zweier Haushalte treffen dürfen. Kanzlerin Angela Merkel hatte in diesem Zusammenhang dennoch weiter zu besonderer Vorsicht im Umgang mit älteren Menschen geraten. Vielen stellt sich nun die Frage: Ist Besuch bei den Großeltern vertretbar, oder bringt man sie damit unnötig in Gefahr?

Altersmediziner sagen: Ein Treffen ist unproblematisch – unter bestimmten Bedingungen. »Ein Besuch der Enkelkinder bei den Großeltern, für eine beschränkte Zeit, ohne körperlichen Kontakt und unter Einhaltung der nun allen bekannten Hygieneregeln ist sicher kein Problem«, sagt Hans Jürgen Heppner, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie. Er sagt aber auch: »Wir wissen alle, wie sehr Familien, und besonders Großeltern, darunter leiden, sich einander nicht treffen zu können. Aber lassen Sie es langsam angehen, damit wir nicht Gefahr laufen, dass Beschränkungen wieder eingeführt werden müssen.« Die Bevölkerung habe in den vergangenen Wochen viel über Hygieneregeln, Disziplin und gegenseitige Rücksichtnahme gelernt, erklärt Heppner. Deshalb sei es durchaus an der Zeit, wieder darüber nachzudenken, wie sich Familien vernünftig treffen könnten. Gleichzeitig betont er: »SARS-CoV-2 ist noch nicht verschwunden! Corona lauert noch um die Ecke.« Trotz aller negativen Folgen von Isolation und Kontaktbeschränkungen auf körperliches und seelisches Wohlbefinden müsse weiterhin vernünftig gehandelt werden.

Nicht nachlässig werden

Auch der Virologe Hans Georg Kräusslich verweist auf die Verantwortung des Einzelnen, wenn es um die Frage geht, ob Kinder nun wieder Oma und Opa besuchen dürfen. »Auch bei geringeren Zahlen an Neuinfektionen ist das Virus in Deutschland weiterhin vorhanden und das Risiko im Falle einer Infektion für besonders gefährdete Personen nicht verändert«, erinnert der Mediziner. Eine klare Empfehlung aus medizinischer Sicht hält Kräusslich nicht für sinnvoll. Vielmehr würden mit der graduellen Lockerung von Beschränkungen durch die Politik »Eigenschutz und Vermeidung der Ausbreitung stärker in die Verantwortung des Einzelnen gelegt«. Das gelte nicht nur für Großelternbesuche.

Wer sich letztendlich für ein persönliches Wiedersehen von Enkeln und Großeltern entscheidet, solle Sicherheitsvorkehrungen treffen, sagt auch der Infektiologe Janne Vehreschild. »Wenn man auf engem Raum zusammensitzt und die gleiche Raumluft atmet, wird es ein Ansteckungsrisiko geben, wenn jemand das Virus in sich trägt.« Deshalb gilt: »Wer sich schützen will, sollte also auch dann Abstand halten, sich freundlich zulächeln statt Küsschen geben oder Umarmen. Und im Zweifel dennoch Maske tragen.« Bei einem Besuch der Großeltern penibel darauf zu achten, nichts anzufassen, hält Vehreschild hingegen für übertrieben: »Dass etwa am Handtuch im Badezimmer das Virus haftet, von dort an die Hand kommt und so irgendwann in die Schleimhäute – das ist sehr unwahrscheinlich.« Das Risiko, das Virus über eine Fläche zu übertragen, sei zwar nicht null,  »aber, dass man den Schöpflöffel aus Vorsicht nicht mehr teilt, ist so eine Detail-Optimierung, die gegenüber den anderen Risiken eines solchen Besuches nicht relevant ist. Das würde ich nicht machen.«

Kinder gut vorbereiten

Steht nach langen Überlegungen, dann nun doch der Besuch bei den Großeltern an, sollten Eltern mit ihren Kindern im Vorfeld darüber sprechen, was möglicherweise anders sein kann als sonst. Für manche Kinder könnte eine Begegnung unter den neuen Umständen mit Maske vor dem Gesicht und mit Abstand schwierig werden, sagt die Kinder- und Jugendpsychotherapeutin, Beate Leinberger. »Kinder haben andere Gedanken und beziehen vieles auf sich.« Es sei daher wichtig, ihnen zu erklären, dass sie keine Schuld an der Situation haben, etwa wenn eine Umarmung nicht möglich ist. Wenn Kinder viel Zeit mit ihren Großeltern verbringen, werden diese häufig zu wichtigen Bezugspersonen für sie. Gerade kleine Kinder könnten es dann nicht verstehen, wenn sie ihnen bei einem Treffen fernbleiben müssten, sagt auch die die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Sozialpädiatrie und Jugendmedizin, Ute Thyen. Eltern sollten deshalb überlegen, ob sie nicht lieber auf ein Treffen verzichten – auch zum gesundheitlichen Schutz der Großeltern. Auch das sollte den Kindern jedoch genau erklärt werden.

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