Beratungsbedarf bei Husten gestiegen |
In der Öffentlichkeit husten? Dann bitte in die Armbeuge. / Foto: Getty Images/SDI Productions
Im »Hustentrend 2023« hat der Mucosolvan®-Hersteller Sanofi eine repräsentative Bevölkerungsumfrage unter 1000 Personen durchführen lassen. Dabei stimmten 81 Prozent zu, dass Husten in der Öffentlichkeit seit der Coronapandemie stärker wahrgenommen wird. 72 Prozent der Befragten gaben an, dass sie Husten als Symptom einer Atemwegserkrankung nun ernster nehmen als früher. Eine weitere aktuelle Befragung unter 300 Apothekerinnen, Apothekern und PTA zeichnet ein ähnliches Bild: Knapp 60 Prozent bestätigen, dass die Beratungsintensität zu Husten in der Offizin (deutlich) zugenommen hat. Er werde häufiger als abklärungsbedürftig angesehen. Die Anzahl an beratungswilligen Personen mit Husten im Vergleich zu einem durchschnittlichen Quartal vor der Pandemie sei (deutlich) gestiegen.
55 Prozent der »Hustentrend«-Befragten bejahten, dass sie versuchen, Hustenreflexe in der Öffentlichkeit zu unterdrücken – vermutlich aus Angst vor kritischen Blicken der Mitbürger. Das hält jedoch der niedergelassene Pneumologe Dr. Justus de Zeeuw für keine gute Strategie: »Die Lungen beziehungsweise die Atemwege haben keine Schmerzrezeptoren. Der Schmerzreiz der Lunge ist der Hustenreiz«, sagte er bei einer digitalen Pressekonferenz. »Husten ist also der Mechanismus, mit dem die Atemwege Probleme lösen. Gelingt dies nicht, entsteht ein größeres Problem.« Werde der angesammelte Schleim nicht abgehustet, könne dieser die Infektion verlängern.
Um die Selbstreinigung der Atemwege nicht zu unterbinden, sollten Betroffene vielmehr daran denken, in die Armbeuge zu husten. Um andere Menschen zu schützen, ist während einer akuten Infektion die Öffentlichkeit möglichst zu meiden und gegebenenfalls Maske zu tragen, um andere vor einer Ansteckung zu schützen.
Unterstützend können verschiedene synthetische und pflanzliche Präparate zum Einsatz kommen, die die mukoziliäre Clearance und damit die Reinigung der Atemwege verbessern. Leitliniengerechte Empfehlungen bieten einen zwei- bis viertägigen Genesungsvorsprung. Die Leitlinie Husten der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin spricht sich bei den synthetischen Arzneistoffen für Ambroxol aus.
Das sieht auch Pneumologe de Zeeuw so: »Mucosolvan ist eines der wissenschaftlich am besten untersuchten rezeptfreien Arzneimittel in Deutschland. Viele der in der Leitlinie aufgeführten Präparate konnten Gleichwertigkeit mit Ambroxol zeigen und so ihre Wirksamkeit unter Beweis stellen.« Ambroxol funktioniere als Multitarget-Wirkstoff, erklärte der Pharmakologe Professor Dr. Thomas Herdegen: »Ambroxol steigert die Surfactant-Bildung in den Lamellen-Körperchen der Lungenzellen. Mehr Surfactant glättet quasi die Schleimhaut und bietet einen Schutz vor Entzündungen. Es hemmt dadurch die Adhäsion von infizierten Zellen. Zudem verbessert es die mukoziliäre Clearance, hilft also bei einer gestörten Sekretbildung und -abtransport.«
Auch die lokalanästhetische Wirkkomponente von Ambroxol trägt zur Linderung des Hustenreizes bei. »Ambroxol hemmt wie andere Lokalanästhetika auch spannungsabhängige Natriumkanäle, wie den Nav1.7 und Nav1.8. Dadurch wird die Weiterleitung von Schmerzen und anderen pathologischen Reizen aus der Peripherie in das Zentralnervensystem unterdrückt«, sagte Herdegen. Halsentzündungen sind oft das erste Anzeichen einer Erkältung. Dann eingesetzt, reduziere Ambroxol den Schmerz und durch seine antiinflammatorischen Effekte auch die Entzündung.