Berühmte Kindermythen im Check |
Trotz Bettzeit will die Tochter noch nicht schlafen gehen – das Kapitel in ihrem Buch ist einfach zu spannend. Sie kriecht also heimlich mit einer Taschenlampe unter die Bettdecke. Dabei soll das Lesen bei Dunkelheit oder schlechtem Licht die Augen verderben. An dem Mythos scheint etwas dran zu sein. »Lesen bei schlechtem Licht im Kindesalter gilt als Risikofaktor für die Entwicklung beziehungsweise Verstärkung einer Kurzsichtigkeit«, sagt Augenmediziner Helbig.
In einer Studie der Queensland University of Technology aus dem Jahr 2014 kommen die Forscherinnen und Forscher zu folgendem Schluss: Kinder, die sich länger im Freien bei hellem Licht aufhalten, haben bessere Augen als jene, die das weniger häufig tun. Diese sind dann meist kurzsichtig.
Kinder und Jugendliche lümmeln ganz gern. Lässiges beziehungsweise schiefes Sitzen oder Stehen sieht nun mal cooler aus als eine gezwungene, aufrechte Haltung. Aber kommt tatsächlich davon ein schiefer Rücken – oder gar Buckel? Nein, sagt Bernd Kladny, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). »Ich glaube, sie müssen sehr lange und viel schief sitzen, um einen Buckel zu bekommen. Das kommt nicht davon, wenn sie mal einen Nachmittag schief an den Hausaufgaben sitzen.«
Um Rückenprobleme vorzubeugen, sei nicht unbedingt eine perfekte Körperhaltung wichtig. Vielmehr gehe es darum, ausreichend Bewegung im Alltag zu haben, sagt Kladny. »Der Mensch ist eben ein Lauftier, kein Faultier.« Es brauche Muskulatur zu Stabilisierung der Wirbelsäule – und dafür ist Bewegung wichtig. Von der alleinigen Idee der richtigen Sitz- und Stehhaltung im Sinne eines geraden Rückens müsse man Abstand nehmen.