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Kinderbetreuung

Berufstätige Eltern leiden unter Personalmangel in Kitas

Berufstätige Mütter und Väter, die ihr Kind in einer Kita oder von Tageseltern betreuen lassen, sehen sich zunehmend mit eingeschränkten Öffnungszeiten oder gar vorübergehenden Schließungen konfrontiert. Das ergab eine Auswertung der repräsentativen Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung im Juli.
Sigrid Joachimsthaler/Adexa
22.08.2023  16:00 Uhr

Für die Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung wurden mehr als 5000 Erwerbstätige und Arbeitsuchende online zu ihrer Lebenssituation befragt. Die Befragten bilden die Erwerbspersonen in Deutschland repräsentativ hinsichtlich Geschlecht, Alter, Bildung und Bundesland ab.

Unter den befragten Erwerbstätigen und Arbeitssuchenden waren 469 Eltern, die für ihre noch nicht schulpflichtigen Kinder einen Betreuungsplatz gefunden haben. Bei 47 Prozent von ihnen gab es in den letzten drei Monaten vor der Befragung Kürzungen der Betreuungszeiten. 38 Prozent mussten sich sogar auf eine zeitweise Schließung einstellen. Insgesamt waren von einer oder beiden Einschränkungen 57,4 Prozent der befragten Eltern betroffen.

Es verwundert nicht, dass 67 Prozent von ihnen die Verkürzungen oder Ausfälle bei der Kinderbetreuung als belastend empfinden. 30 Prozent der betroffenen Eltern bewerteten die Situation sogar als »sehr belastend«.

Die Folge für die Beschäftigten: Fast die Hälfte musste Überstunden abbauen oder Urlaubstage nehmen. Knapp 30 Prozent gaben an, dass sie vorübergehend ihre Arbeitszeit reduzieren mussten, um die Betreuungslücke zu kompensieren.

Soweit möglich, wurden auch die Partnerin beziehungsweise der Partner, andere Familienangehörige oder der Freundeskreis einbezogen. Dabei konnten männliche Erwerbstätige eher auf den Einsatz ihrer Partnerin bauen (63 Prozent) als umgekehrt Arbeitnehmerinnen auf Unterstützung durch den Partner (33 Prozent).

Auch andere Branchen gefährdet

»Die frühe Bildung in Deutschland steht auf wackligen Füßen«, sagt Professor Dr. Bettina Kohlrausch zu diesen Zahlen. Zwar sei die Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr in den vergangenen zwei Jahrzehnten stark ausgebaut worden. »Aber unzureichende finanzielle Ausstattung und der damit zusammenhängende Fachkräftemangel in Erziehungsberufen machen sie unzuverlässig«, so die Bewertung der Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

Kohlrausch sieht die Gefahr einer sich selbst verstärkenden Spirale nach unten. Generell gebe es zu wenig Personal in den Kitas, weil die Betreuungsschlüssel zu niedrig seien und zu wenig ausgebildet werde. Aufgrund der hohen Belastung steigen dann weitere Erzieherinnen und Erzieher aus. »Der Fachkräftemangel in der frühen Bildung verschärft dann wiederum den Arbeitskräftemangel in anderen Branchen«, so die WSI-Direktorin. Denn vor allem Mütter, die nicht auf eine stabile Kinderbetreuung vertrauen könnten, müssten ihre Erwerbstätigkeit eher einschränken, als diese ausbauen zu können.

Schnelle Lösungen sieht die Soziologin zwar nicht, aber trotzdem dringenden politischen Handlungsbedarf, um einer weiteren Verschlechterung vorzubeugen und längerfristig die frühkindlichen Betreuungs- und Bildungsangebote wieder zu verbessern. »Ein Ansatz wäre eine Ausbildungsoffensive für Erziehungsberufe, gekoppelt an deutlich bessere Personalschlüssel. Ein zweiter die Bezahlung. Trotz einiger Verbesserungen ist da noch Luft nach oben. Und mehr Geld könnte abgewanderte Fachkräfte dazu bewegen, wieder in den Bereich der frühen Bildung zurückzukehren.«

Ausblick für die Apotheken

Auch viele Apothekenangestellte sind von dieser negativen Entwicklung betroffen. »Ein zusätzlicher Faktor, der den Fachkräftemangel und die hohe Belastung der Teams in den öffentlichen Apotheken verstärkt«, kommentiert Adexa-Bundesvorstand Tanja Kratt. »Kolleginnen und Kollegen mit kleinen Kindern können – trotz des gesetzlichen Anspruchs auf Kinderbetreuung – häufig nicht so frühzeitig beziehungsweise verlässlich wie gewünscht ihre Arbeit wieder aufnehmen. Und sie stehen den Apothekenleitungen oft auch nicht im eigentlich gewünschten Umfang zur Verfügung.« Die vergleichsweise schlechte Bezahlung und Arbeitsverdichtung in den entsprechenden Sozial- und Gesundheitsberufen schaukelten sich hier gegenseitig hoch, warnt die Leiterin der Adexa-Tarifkommission.

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