Besser kommunizieren mit Maske |
Und es gibt noch ein Problem: «Es gibt einige Emotionen, die wir ganz charakteristisch jeweils mit dem Mund oder den Augen machen: Ekel, Trauer, Wut drücken wir stark mit dem Mund aus, Freude etwa über die Augen.» Wenn jetzt gut die Hälfte des Gesichtes durch eine Maske verdeckt werde, geht zwischenmenschlich leicht was schief, berichtet Carbon. «Ganz viele charakteristische Emotionen werden nicht erkannt und als eher neutral interpretiert, oder fälschlicherweise als eine andere Emotion erkannt.»
Beispielsweise werde Ekel häufig als Wut missverstanden. Das Problem lässt sich mit dem einen oder andere zusätzlichen Wort leicht lösen. «Wir Menschen nördlich der Alpen neigen dazu, eher ein bisschen zu wenig zu reden», findet Carbon. «Aber es schadet uns ja nicht, dass wir manche Sachen etwas explizit machen, auch wenn es etwas mehr Kraftaufwand bedeutet.»
In Bereichen wie der Apotheke, in denen es ums Zwischenmenschliche geht, um Vertrauen und Nähe, kann die Maske wie eine Barriere wirken - erst recht, wenn Menschen sich neu kennenlernen. «Es ist schwieriger, eine Beziehung aufzubauen», sagt die Kommunikationstrainerin Lisa Kuchenmeister.
Auch in der Hospizarbeit sei das wichtig. «Da geht sehr viel über die Mimik», berichtet Hospizbegleiterin Petra Götz. Gemeinsam mit anderen Ehrenamtlichen vom Hospizverein Main-Spessart im unterfränkischen Karlstadt hat sie bei Kuchenmeister in einem Workshop gelernt, wie sie mehr Gefühl in Stimme und Gestik legen kann. «Danach hat man das Gefühl gehabt, es geht doch», berichtet Götz. Die Maske empfinde sie nun nicht mehr als Hindernis.