Besser schlafen durch Sport |
Wer regelmäßig, das heißt mindestens zwei mal pro Woche eine Stunde Sport macht, hat einer Studie zufolge weniger Schlafprobleme. / Foto: Getty Images/insta_photos
Studien deuten darauf hin, dass körperliche Aktivität die Schlafqualität verbessern und Symptome einer Insomnie lindern kann. Nach wie vor unklar sei dabei etwa, wie ausgeprägt diese Effekte sind, schreibt aktuell eine Arbeitsgruppe um Erstautorin Dr. Erla Bjornsdottir von der Universität Reykjavik, Island, im Fachjournal »BMJ Open«. Mit einer populationsbasierten, multizentrischen Kohortenstudie im Längsschnitt-Design liefert sie nun Evidenz, wie wichtig dabei die Konsistenz der körperlichen Aktivität ist.
4339 Personen, davon 2085 Männer und 2254 Frauen, zwischen 39 und 67 Jahren aus neun europäischen Ländern waren eingeschlossen. Zu Beginn der Studie machten sie Angaben dazu, wie häufig und wie lange sie sich körperlich betätigen. Gaben sie an, mindestens zweimal wöchentlich für mindestens eine Stunde pro Woche Sport zu treiben, wurden sie als körperlich aktiv eingestuft. Zehn Jahre später beantworteten sie erneut Fragen zu ihrer körperlichen Aktivität sowie zu Schlafdauer, Tagesschläfrigkeit und Symptomen von Insomnie, darunter Schwierigkeiten beim Ein-, Durchschlafen oder frühes Erwachen.
Über den Zeitraum von zehn Jahren waren 37 Prozent der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer dauerhaft inaktiv, 18 Prozent wechselten von inaktiv zu aktiv und 20 Prozent andersherum von körperlich aktiv zu inaktiv. 25 Prozent waren anhaltend aktiv.
Die Wahrscheinlichkeit, dass dauerhaft aktive Personen über Schwierigkeiten beim Einschlafen berichteten, war um 42 Prozent [Odds Ratio (OR) 0,58] und damit signifikant geringer als bei dauerhaft inaktiven Personen – und zwar nach Bereinigung um die Faktoren Alter, Geschlecht, Body-Mass-Index, Raucherhistorie und Studienzentrum. Dass sie über jegliche [OR 0,78], zwei [OR 0,60] oder drei [OR 0,63] Symptome von Insomnie berichteten, war ebenfalls unwahrscheinlicher.
Darüber hinaus war bei dauerhaft aktiven Personen die Wahrscheinlichkeit, dass sie »die empfohlenen« sechs bis neun Stunden schliefen um 55 Prozent höher [OR 1,55] und dass sie Kurzschläfer (≤ 6 Stunden) beziehungsweise Langschläfer (≥ 9 Stunden) waren um 29 [OR 0,71] beziehungsweise 52 Prozent [OR 0,48] niedriger. Auch diejenigen, die erst innerhalb der zehn Jahre körperlich aktiv wurden, schliefen eher zwischen sechs und neun Stunden als diejenigen, die inaktiv blieben [OR 1,21].
Tagesmüdigkeit sowie Schwierigkeiten dabei, den Schlaf aufrechtzuerhalten, konnten die Arbeitsgruppe in keinen Zusammenhang mit dem Aktivitätsstatus bringen.
»Körperlich aktive Menschen haben ein geringeres Risiko für einige Insomnie-Symptome und extreme Schlafdauern, sowohl für lange als auch für kurze«, schlussfolgert sie und ordnet ein: »Unsere Ergebnisse stehen im Einklang mit früheren Studien, die die positive Wirkung von körperlicher Aktivität auf die Symptome von Schlaflosigkeit gezeigt haben, aber die aktuelle Studie zeigt zusätzlich, dass es wichtig ist, im Laufe der Zeit beständig Sport zu treiben, da die Assoziation bei anfänglich aktiven Probanden, die inaktiv wurden, verloren ging.«
Sie weist aber auch auf einige Limitationen hin: Etwa darauf, dass Parameter zum Schlaf nur bei der Nachuntersuchung erfasst wurden, dass nicht feststellbar gewesen sei, ob diejenigen, die an beiden Erhebungszeitpunkten angaben, körperlich aktiv zu sein, dies auch zwischenzeitlich waren, oder dass die Daten mittels Fragebogen – also ohne objektive Bewertungen – erhoben wurden.