Bessere Schlaganfallversorgung möglich |
Das SMC hat nun auf Basis der Qualitätsberichte der Krankenhäuser von 2022 in einem Datenreport ermittelt, an welchen Klinikstandorten Schlaganfälle behandelt wurden und wie lange die Menschen bis zur nächsten Klinik mit oder ohne Stroke Unit fahren müssen und die Ergebnisse in einer interaktiven Karte visualisiert. Darüber hinaus wurde berechnet, wie sich die Fahrzeiten verändern würden, wenn alle Menschen mit Schlaganfall ausschließlich zu Klinikstandorten mit Stroke Units gefahren werden würden – also so, wie es von der Leitlinie empfohlen und von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit der Klinikreform angestrebt wird. Auch diese Ergebnisse lassen sich in einer interaktiven Karte abrufen.
Dabei bezog das SMC nicht nur zertifizierte Stroke Units ein, sondern auch 127 weitere Klinikstandorte, die etwa nach eigenen Angaben über eine Stroke Unit verfügen und offiziell eine bestimmte Zahl entsprechender Schlaganfall-Diagnosen und Behandlungsprozeduren angegeben haben. Auf diese Weise berücksichtigt der Report insgesamt 476 Stroke Units.
Dabei kam das SMC zum Ergebnis, dass die Fahrtzeiten für gut 94 Prozent der Bevölkerung immer noch im Rahmen von 30 Minuten bleiben würden, würde die Versorgung ausschließlich auf Stroke Units konzentriert. In diesem Szenario würde die durchschnittliche Fahrtzeit bei etwa 14 Minuten liegen. Mit anderen Worten: Der überwiegende Teil der Betroffenen könnte in Kliniken mit Stroke Unit behandelt werden, ohne dass sich die Fahrtzeit relevant verlängert.
Knapp fünf Millionen Menschen (6 Prozent) würden in diesem Fall indes länger als 30 Minuten Fahrtzeit brauchen. Als Beispiel nennt der Report die Region Altmark im nördlichen Sachsen-Anhalt: Hier würde es für die 23.000 Einwohnerinnen und Einwohner knapp 43 Minuten länger dauern, um zur nächsten Stroke Unit zu fahren, als ins Krankenhaus Salzwedel, wo es keine Stroke Unit gibt.
»Solche Fahrzeitdifferenzen sind möglicherweise der Grund, dass in der Realität bisher nicht alle Schlaganfälle in Kliniken mit einer Stroke Unit transportiert werden«, heißt es im Report. Die Verteilung von Klinikstandorten ohne Stroke Unit in Gebieten, wo es keine große Fahrzeitverlängerung gebe, deute aber darauf hin, dass es auch andere Gründe dafür geben könnte: »Es könnte sein, dass die Stroke Units in diesen eigentlich gut angebundenen Gebieten nicht ausreichend Kapazitäten haben.«
Für die sechs Prozent, bei denen sich die Fahrtzeit auf über 30 Minuten verlängern würde, müssten spezielle Versorgungskonzepte wie etwa die Luftrettung und telemedizinische Netzwerke greifen. Innerhalb solcher Netzwerke beraten Ärztinnen und Ärzte aus Stroke Units Kliniken ohne SU.