Bessere Verlaufskontrolle bei MS dank digitaler Tools |
MS goes digital: Bereits heute ist es möglich, mit digitalen Hilfsmitteln eine bessere Verlaufskontrolle einer Multiplen Sklerose zu erzielen. / Foto: Fotolia/Björn Wylezich
So bietet etwa der sogenannte Multiple Sclerosis Performance Test eine allgemeine Einschätzung MS-assoziierter Einschränkungen, hieß es bei einer Videopressekonferenz der Firma Biogen. Mit Hilfe der iPad-basierten Anwendung werden präzise quantitative Daten zu Gehgeschwindigkeit, Balance, Beweglichkeit der oberen Extremitäten, der Sehfunktion sowie der kognitiven Fähigkeiten gemessen und ausgewertet. Verschlechterungen der Kognition können zudem mit der App »CogEval« rasch festgestellt werden. Schrittzähler erfassen über die Messung der täglichen Schrittzahl Veränderungen der Gehfähigkeit. »Großes Potenzial bieten hier die technischen Möglichkeiten von Smartphones und Tablets. Mit Hilfe dieser Geräte können eine Reihe MS-relevanter Parameter wie der Gesichtsausdruck, die Sprechfähigkeit, Stimmveränderungen, Feinmotorik und Mobilität erfasst werden«, erklärte Professor Dr. Sven Meuth vom Universitätsklinikum Münster.
Meuth betonte die Realitätsnähe der so gewonnenen Daten. »Zwar erreichen Daten aus der Versorgungspraxis nicht den statistischen Evidenzgrad kontrollierter klinischer Studien. Sie liefern aber wertvolle Ergebnisse direkt aus der Behandlungspraxis, beispielsweise zur Langzeitanwendung von Arzneimitteln, zu Vergleichen in Wirksamkeit und Sicherheit unterschiedlicher Arzneimittel und natürlich zu Wirksamkeit und Sicherheit abseits strenger Phase-III-Patientenkollektive.« So gab Meuth zu bedenken, dass die MS-Patienten in der Praxis des Neurologen im Vergleich zu den in randomisierten kontrollierten Studien eingeschlossenen Patienten in der Regel älter, länger erkrankt und funktionell stärker beeinträchtigt sind. Mit Hilfe digitaler Hilfsmittel sei es leichter, die Wahrscheinlichkeit von Therapieverläufen im Behandlungsalltag vorherzusagen.