Betreuung von Brustkrebspatienten |
Tumorerkrankungen zählen zu den Tabuthemen in der Apotheke. Wer Krebspatienten pharmazeutisch beraten möchte, muss oft erst einmal selber die eigene Betroffenheit und Ängste überwinden, bevor er die richtigen Fragen stellen kann. Eine einfache Eingangsfrage kann oft der Türöffner zu einem ausführlicheren Beratungsgespräch sein, zum Beispiel: »Wie vertragen Sie denn die Therapie?«, »Wie geht es Ihnen mit dem Medikament?«
Prinzipiell haben alle Krebspatienten ein hohes Interesse an Informationen und sind dankbar für jedes Beratungsangebot. Zu Behandlungsbeginn möchten Betroffene außerdem oft wissen, welche Nebenwirkungen zu erwarten sind. Nicht immer wird das beim Arzt intensiv besprochen. PTA und Apotheker sollten hier mithilfe der ABDA-Datenbank kompetent Auskunft geben, aber auch daran denken, die Adhärenz nicht zu gefährden. So sollte der Nutzen der Behandlung immer in den Mittelpunkt gestellt und Vorschläge zur Minderung von Nebenwirkungen gemacht werden.
Immer wieder fragen Patienten außerdem nach alternativen komplementär-onkologischen Maßnahmen, zu denen es keine Evidenz gibt. Hier sollten PTA und Apotheker Erwartungen der Patienten dämpfen und von nicht seriösen Therapiemethoden abraten. Oberstes Ziel sollte sein, die Patienten bei ihrer Therapie sinnvoll zu begleiten und Informationen und Hilfestellungen an die Hand zu geben. Denn Studien haben gezeigt, dass Patienten, die selber mit der Aufklärung und ihrem Wissenstand zur Erkrankung und Behandlung zufrieden sind, eine bessere Lebensqualität und eine geringere psychische Belastung haben sollen. Hier können Apotheker und PTA mit Kompetenz und Einfühlungsvermögen einen wichtigen Beitrag leisten.
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Nicht nur die Tumortherapie auch die seelische Belastung können den Patienten in einen körperlichen und psychischen Erschöpfungszustand führen, den Experten auch als Fatigue bezeichnen. Betroffene überkommt häufig eine plötzliche Müdigkeit und ein starkes Gefühl der Erschöpfung. Typisch ist, dass sie unabhängig von körperlicher oder geistiger Anstrengung auftritt, und sich das Ermüdungsgefühl auch durch Ruhephasen nicht wesentlich bessert. Neben der körperlichen Schwäche fühlen sich Fatigue-Betroffene zudem oft niedergeschlagen, antriebs- und energielos. Auch die kognitiven Fähigkeiten sind eingeschränkt – es fällt ihnen schwer, sich zu konzentrieren und Dinge zu behalten. Die Patienten können ihren Alltag oft nur eingeschränkt bewältigen, was auf Dauer die Lebensqualität mindert. Eine zielgerichtete medikamentöse Therapie gibt es bisher nicht, jedoch lässt sich Fatigue mit Bewegungs- und Psychotherapie zielgerichtet behandeln. Wichtig ist vor allem, dem Patienten zu vermitteln, das die Müdigkeit und Schwäche von der Krankheit kommt und nicht als persönliches Defizit zu interpretieren ist.