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Neurodermitis-Therapie

Biologika brauchen Beratung

Es tut sich was in der Therapie von Neurodermitis-Patienten. Neue zielgerichtete Wirkstoffe helfen auch mittel- bis schwer Erkrankten. Die Expopharm Impuls bot einen Überblick über die neuen Biologika und Januskinase-Inhibitoren.
AutorKontaktElke Wolf
Datum 15.09.2021  16:36 Uhr

»Das bessere Verständnis der Immunpathologie der Neurodermitis ist die Basis dafür, dass wir heute effektivere Wirkstoffe für mittelschwer und schwer Betroffene zur Verfügung haben«, informierte Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz, Goethe-Universität Frankfurt am Main, in seinem Referat über die Neuentwicklungen in der Neurodermitis-Therapie.

Eine atopische Dermatitis (AD) entsteht auf dem Boden einer genetischen Veranlagung und wird als Hautbarrierestörung mit einem veränderten Mikrobiom und fehlgeleiteten Immunreaktionen verstanden. »Weil wir heute die zentralen Player im Immun- und Entzündungsgeschehen der atopischen Dermatitis kennen, konnten zielgerichtete Arzneistoffe entwickelt werden, die den Krankheitsverlauf aufhalten. Nach zwanzig Jahren Stillstand sehen wir ein Fenster weit offen mit vielen neuen Entwicklungen.« So wisse man zum Beispiel, dass Interleukin (Il)-31 der Hauptverantwortliche für den Juckreiz ist, aber keinen maßgeblichen Einfluss auf das Entzündungsgeschehen hat. Ganz im Gegensatz zu Il-13, das eine zentrale Rolle für die Entstehung und Aufrechterhaltung der Neurodermitis-Haut spielt. »Il-13 findet sich bei nahezu allen Betroffenen sowohl auf m-RNA-, also Bauplan-Ebene als auch auf Proteinbasis.«

In der Tat: Standen bis vor Kurzem für schwer Erkrankte nur unspezifisch breit wirkende Immunsuppressiva wie Glukokortikoide, Ciclosporin und Off-label-Therapeutika wie Azathioprin oder Methotrexat zur Verfügung, erzielen die Januskinase-(JAK)-Inhibitoren Baricitinib (Olumiant®) und Upadacitinib (Rinvoq®) sowie die Zytokin-blockierende Antikörper Dupilumab (Dupixent®) und Tralokinumab (Adtralza®) durch ihren passgenaueren Wirkmechanismus viel bessere Ergebnisse, die die Krankheitslast auch bei schweren Verläufen und in der Langzeittherapie nachhaltig senken könnten. Das gelte sowohl für die Mono- als auch für die Kombitherapie etwa mit topischen Glucocorticoiden. »Das im Juni 2021 zugelassene Tralakinumab zeigte etwa, dass die Menge an Mometasonfuroat bei einer begleitenden topischen Steroidtherapie signifikant reduziert werden konnte«, informierte der Apotheker.

Das erste zur Behandlung der moderaten bis schweren AD zugelassene Biologikum Dupilumab hat bereits Eingang in verschiedene Leitlinien gefunden wie die S2k-Leitlinie »Atopische Dermatitis«. 60 bis 70 Prozent Wirkeffektivität und gute Verträglichkeit sprechen für das neue Systemarzneimittel. Noch ohne Erwähnung in Leitlinien, inzwischen aber ebenfalls für die Behandlung der moderaten bis schweren AD zugelassen, sind das Biologikum Tralokinumab sowie die JAK-Inhibitoren Baricitinib und Upadacitinib. Mit Abrocitinib könne bald ein weiterer oraler und mit Ruxolitinib gar ein topischer JAK-Inhibitor folgen. »Ob sich die JAK-Hemmer zukünftig durchsetzen werden, hängt primär von der Verträglichkeit ab«, sagte Schubert-Zsilavecz. Zur Unbedenklichkeit in Langzeiteinnahme fehlten bislang noch Daten.

Auch bei den Biologika Dupilumab und Tralokinumab, die alle zwei Wochen mittels Fertig-Pen oder Fertigspritze injiziert werden müssen, machte der Apotheker auf die Nebenwirkungen aufmerksam. Bei der Anwendung kann eine Konjunktivitis, also eine Entzündung am Auge, auftreten. »Das Apothekenteam sollte auf diese passagere unerwünschte Wirkung hinweisen und auch aufzeigen, wie ihr entgegengetreten werden kann«, sagte Schubert-Zsilavecz.

In diesem Zusammenhang verwies Dr. Andrea Krüger-Szabo von der Firma Leo Pharma in der anschließenden Diskussion auf die Bedeutung des Dreiecksverhältnis zwischen Patient, Arzt und Apothekenteam für die Wirksamkeit hin. »Um effektiv wirken zu können, braucht es eine gute Beratung in der Apotheke. Biologika sind erklärungsbedürftig. Die Therapie-Spritzen sind Hightech-Präparate. Viele Fragen ergeben sich nicht beim Arzt, sondern erst in der Apotheke.« Sie verwies auf die aktuelle Stellungnahme der Gesellschaft für Dermopharmazie zur Therapie der atopischen Dermatitis mit Biologika. Diese enthalte viele praxisnahe Hinweise und erleichtere so die Patientenberatung in der Apotheke. »Die Beratung gehört zu den neuen Arzneimitteln dazu.«

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