Bissverletzungen keine Bagatelle |
Die optimale Behandlung von Bisswunden an unbedenklichen Körperregionen sieht Professor Raschke in einem Dreiklang aus:
Bisswunden im Gesicht werden nach ausgedehnter Wundreinigung locker vernäht. Somit kann das Wundsekret weiter ablaufen, und eine Sekundärinfektion wird vermieden. Wichtig ist außerdem, den Tetanus-Impfstatus des Patienten abzuklären, bei Menschenbissen zudem den Hepatitis-B-Impfstatus und HIV-Status des Verursachers, auch wenn eine solche Übertragung sehr selten ist. Der Arzt sollte zudem wissen, ob Tollwut in dem Gebiet herrscht.
Bei tiefen und großen Bisswunden ist meist eine Operation notwendig, bei kleinen ebenfalls, wenn kein Wundabfluss gegeben ist. Der Operateur entfernt geschädigtes oder abgestorbenes Material. Fehlt zu viel Haut, kann gesunde Haut von einer anderen Körperstelle dorthin verpflanzt werden. Mit modernen plastisch chirurgischen Verfahren können sehr gute Ergebnisse auch im Gesicht erzielt werden.
Riskofaktoren | |
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Wunde |
tief, verschmutzt starke Gewebszerstörung, Ödem, schlechte Durchblutung an Hand, Fuß, Gesicht, Genital Verdacht auf Gelenkbeteiligung |
Patient |
gestörte Immunabwehr (Immundefekt, chronische Leberkrankheit, Menschen ohne Milz, Kinder unter zwei Jahren, hohes Alter, Diabetes mellitus) vorbestehende venöse oder lymphatische Stase im Bissgebiet implantierte Herzklappe |
Bissart | Menschen- oder Katzenbiss |
»Damit aus einer Bagatelle kein Dauerschaden entsteht ist es wichtig, sehr früh die volle Funktion der betroffenen Körperstelle wiederherzustellen und eine frühzeitige Physiotherapie zu beginnen sowie abschwellende Maßnahmen einzuleiten«, erklärt Professor Raschke. Im schlimmsten Fall drohe, dass sich nach einer unbehandelten Entzündung etwa dicke Narben und Verklebungen in der Hand bilden und somit die Funktion sehr stark eingeschränkt sein kann. Raschkes Appell: »Kommen Sie bei Bisswunden sofort zu uns. Wir Unfallchirurgen sind für Sie da, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche.«