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Conn-Syndrom

Bluthochdruck durch Hormone

Beim Conn-Syndrom produzieren die Nebennieren zu viel Aldosteron. In der Folge steigt der Blutdruck. Das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse ist dann noch höher als bei der »normalen« Hypertonie. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind deshalb besonders wichtig.
AutorJudith Schmitz
Datum 15.12.2022  09:00 Uhr

Hohes Herz-Kreislauf-Risiko

Laut Fachgesellschaften wäre es daher sinnvoll, die Hälfte der Hypertoniker auf das Conn-Syndrom zu untersuchen. »Die Realität ist, dass wahrscheinlich nur 1 Prozent der Conn-Syndrome entdeckt wird«, sagte Fassnacht. Vor allem bei Patienten mit Erstdiagnose Bluthochdruck in jungen Jahren um die 45 sollten Ärzte aufmerksam werden. Dagegen sei das Risiko für ein Conn-Syndrom mit 75 Jahren bei Erstdiagnose Bluthochdruck gering, sodass ein Testen nicht sinnvoll sei. Die Unterdiagnose Conn-Syndrom ist laut Fassnacht aus zwei Gründen bedauerlich: Zum einen führt der Hochdruck beim Conn-Syndrom fünf- bis zehnmal häufiger zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzversagen als bei anderen Hochdruckerkrankungen. Dadurch versterben Menschen mit einem Conn-Syndrom deutlich früher, wenn die Erkrankung nicht diagnostiziert wird. Ein Grund für die erhöhte Rate an Herzkreislaufereignissen ist die schlechte Wirkung der üblich eingesetzten Medikamente bei einem Conn-Syndrom.

Ein Blutdruck, der trotz dreier verschiedener Medikamente auf Dauer über 140/90 mmHg liegt, ist daher ein Warnhinweis, ebenso ein Kaliummangel im Blut, eine Vergrößerung der Nebenniere im Ultraschall, bekannte Erkrankungen in der Familie oder ein Schlaganfall vor dem 40. Lebensjahr. Zum anderen könnten Ärzte bei circa einem Drittel der Betroffenen mit Conn-Syndrom sogar eine dauerhafte Heilung erzielen: Diese Menschen haben einen kleinen gutartigen Nebennierentumor, der das Zuviel an Aldosteron produziert. »Wird dieser Tumor erfolgreich operativ entfernt, ist die Erkrankung verschwunden. Wenn der Bluthochdruck nicht schon andere Organe geschädigt und sich damit verselbstständigt hat, haben die Menschen wieder einen komplett normalen Blutdruck«, führt Fassnacht aus.

Erfolgreiche Therapie möglich

»Frühzeitig erkannt und mit gezielten Medikamenten behandelt, können wir Patienten mit Conn-Syndrom erfolgreich therapieren, sodass wir ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Ereignisse senken oder sie im Falle eines Tumors sogar heilen«, fasst Fassnacht zusammen. Es lohne sich also, entgegen der Versorgungsrealität, diese Patienten mit der geeigneten Diagnostik frühzeitig herauszufischen. Das Conn-Syndrom sei eben nicht, wie früher geglaubt, selten  und auch die Diagnostik sei nicht so kompliziert, wie oft geglaubt.

Der erste Schritt zur Diagnose ist ein Screeningtest, für den der Hausarzt gleichzeitig die Hormone Aldosteron und das Steuerungshormon Renin misst und aus dem Messergebnis einen Quotienten bildet. Wird ein festgelegter Schwellenwert überschritten, scheinen die Nebennieren zu viel Aldosteron zu bilden. Da es hier zu falsch positiven Ergebnissen kommen kann, ist ein Bestätigungstest obligat. Diesen sollte am besten ein Endokrinologe durchführen. Dabei handelt es sich um einen Suppressionstest mit Kochsalzinfusion. Dieser Test ist etwas aufwendiger, da der Arzt zuvor die Blutdruckmedikamente umstellen muss, das heißt, idealerweise nur noch Medikamente einsetzt, die das Aldosteron und Renin nicht beeinflussen.

Je nach Ergebnis des Suppressionstests wird anschließend eine gezielte Lokalisationsdiagnostik durchgeführt. Zudem wird überprüft, ob andere seltene hormonelle Ursachen des Bluthochdrucks vorliegen könnten wie das Phäochromozytom oder das Cushing-Syndrom. Für die Lokalisationsdiagnostik bestimmt der Facharzt mit einem Katheter die Aldosteron-Konzentration in den Venen der beiden Nebennieren. Ist die Konzentration nur auf einer Seite erhöht, kann das Conn-Syndrom durch die Entfernung einer Nebenniere geheilt werden. Das betrifft etwa ein Drittel der Patienten. Produzieren beide Nebennieren zu viel Aldosteron, ist eine Operation nicht möglich. In diesem Fall helfen Aldosteron-Antagonisten, die die Wirkung des Hormons an den Zellen ausschalten, indem sie die Rezeptoren blockieren.

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