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Dreifache Dosis Propofol

Cannabis-Konsumenten brauchen mehr Narkosemittel

Aus der Narkose aufwachen, bevor der Eingriff zu Ende ist – für viele Menschen ist das eine Alptraum-Vorstellung. Selten werden Narkosemittel tatsächlich zu niedrig dosiert. Drogenkonsum des Patienten kann eine Ursache sein.
dpa
15.04.2019  17:30 Uhr

Regelmäßig Cannabis konsumierende Patienten haben bei Operationen einen höheren Bedarf an Narkosemitteln. Bei Propofol etwa kann mehr als die dreifache Dosis nötig sein, wenn Menschen täglich oder wöchentlich Marihuana oder andere Hanfprodukte zu sich nehmen, berichten Forscher um Dr. Mark Twardowski von den Western Medical Associates in Grand Junction (Colorado, USA) im Fachmagazin »The Journal of the American Osteopathic Association«. »Cannabis hat einige Stoffwechseleffekte, die wir nicht verstehen, und die Patienten müssen wissen, dass ihr Cannabis-Konsum andere Medikamente möglicherweise weniger wirksam macht«, erklärt Twardowski.

Twardowski führt an einem Krankenhaus in Grand Junction Darm- und Magenspiegelungen durch. Die Forscher wählten aus 1158 seiner Patienten der Jahre 2016 und 2017 nach dem Zufallsprinzip 250 aus, von denen 25 einen regelmäßigen Cannabiskonsum angegeben hatten. Es folgte ein Abgleich der beim medizinischen Eingriff verwendeten Mengen an Narkosemitteln mit den Angaben der Patienten über die Einnahme von Cannabisprodukten, Alkohol, Benzodiazepinen und Opiaten. Cannabisnutzer benötigten demnach im Mittel 14 Prozent mehr Fentanyl, knapp 20 Prozent mehr Midazolam und gut 220 Prozent mehr Propofol (44,81 Milligramm statt 13,83 Milligramm).

Überraschend sei das Ergebnis nicht, sagt Professor Dr. Götz Geldner, Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie am Klinikum in Ludwigsburg. Dass Patienten, die psychoaktive Substanzen wie Alkohol zu sich nehmen, mehr Narkosemittel benötigen, sei unter Anästhesisten schon lange bekannt, erklärt der nicht an der Studie beteiligte Mediziner. In einem von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin empfohlenen Patientenfragebogen wird seit etwa zehn Jahren auch nach dem Drogenkonsum gefragt. Nach Geldners Einschätzung verwenden mehr als 90 Prozent der deutschen Kliniken einen vergleichbaren Fragebogen.

Geldner weist darauf hin, dass genaue Ergebnisse nur mit dem Messen von Substanzen aus der Cannabispflanze im Blut zu erhalten sind. »Wenn die Leber häufig mit Cannabinoiden oder Alkohol zu tun bekommt, steigert sie ihre Entgiftungsfunktion«, erklärt er. In der Folge würden auch Narkosemittel schneller verstoffwechselt. Neben Drogen und Alkohol beeinflussen demnach auch Tranquilizer und andere Psychopharmaka die Wirksamkeit von Narkosemitteln.

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