Cellulite ist nicht gleich Cellulitis |
Isabel Weinert |
22.07.2025 10:00 Uhr |
Über Dellen an den Oberschenkeln sollten sich Frauen am besten gar nicht ärgern. Besser, Frau sieht sie als natürlichen Teil der Weiblichkeit. / © Getty Images/Elena Safonova
Zwischen 80 und 90 Prozent der Frauen erfährt im Laufe des Lebens am eigenen Leib, was Cellulite ist. Die kleinen Dellen entstehen, weil Fettzellen im Unterhautfettgewebe, von denen Frauen mehr haben als Männer, auf das darüberliegende Bindegewebe drücken. Die Fasern des Bindegewebes weichen dann zur Seite, die Fettzellen schieben sich als kleine Hubbel nach oben, dazwischen: Dellen. Bei der einen Frau zeigen sich mehr davon, bei der anderen weniger, aber frei davon ist fast keine.
Das ist auch ganz normal, denn zusätzliche Fettzellen bei Frauen als Unterhautfettgewebe und eine andere Struktur des Bindegewebes im Vergleich mit Männern spielen eine wichtige Rolle, wenn Frauen ein Kind austragen. Cellulite als ästhetisches Problem einzuordnen – und mehr als das ist sie nicht – ist eine Erfindung in den letzten Jahrzehnten. Keine Frau muss sich dieses Problem zu eigen machen und gegen Cellulite ankämpfen, zumal der Aufwand meist erheblich größer ist als der sichtbare Erfolg.
Anders bei einer Cellulitis. Hier handelt es sich um eine Infektion, die dringend behandelt werden muss. Bakterien haben die Haut infiziert sowie das subkutane Gewebe. International verwendet man die Begriffe Cellulitis und Erysipel oft synonym. Menschen mit einem Grundleiden wie einer peripheren Neuropathie (infolge eines Diabetes), einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), einem Lymphödem oder einer geschwächten Immunabwehr sind besonders anfällig dafür.
Es genügen dann schon kleinste Einrisse, mitunter auch bereits ein Bluterguss, damit sich Haut und Gewebe entzünden, sich die Haut deutlich rötet und überhitzt anfühlt. Weil sich derartige Infektionen schlimmstenfalls weiterfressen und die Bakterien in den Blutkreislauf gelangen können, darf man Hautinfektionen nie auf die leichte Schulter nehmen. Gegen die Erreger ist ein Antibiotikum indiziert. Dabei entscheiden Mediziner, welches, in welcher Form und wie lange. Kommen Menschen mit einer Cellulitis in die Apotheke, verweisen PTA am besten direkt an den Arzt.