Content-Ideen für die Apotheke |
Juliane Brüggen |
15.10.2024 15:45 Uhr |
Kunden freuen sich, das Team der Apotheke näher kennenzulernen. / © Getty Images/PixelsEffect
»Es ist kein großes Hexenwerk«, sagte Werle, die unter anderem als @pta.perle auf Instagram aktiv ist. Für den Anfang reichen ihr zufolge: ein Smartphone, ein Stativ, ein Ort mit ausreichend Licht, am besten Tageslicht, und gute Ideen. Sie empfahl, sich vorab zu überlegen, welche Themen die Kunden interessieren und über was die Apotheke informieren möchte. »Ich habe mir einen Plan erarbeitet«, berichtete die PTA. Dieser bestehe aus vier Säulen: das Team, die Kunden, Aktuelles und Aktionen. »Jeder Kunde ist neugierig, wer hinter dem Team steckt«, so Werle. Apotheken könnten zum Beispiel – Einverständnis vorausgesetzt – ihre Mitarbeiter vorstellen, über Jubiläen berichten oder Team-Events abbilden. Auch der Blick hinter die Kulissen sei für viele Kunden spannend: Wie sieht es im Backoffice der Apotheke aus und was passiert dort? Sie selbst habe festgestellt, dass viele Kunden interessiert, wie der Kommissionierautomat funktioniert.
»Die Kunden bringen uns den meisten Input«, erklärte Werle weiter. Sie empfahl, aufmerksam zu sein: Welche Fragen tauchen im Beratungsgespräch auf, wo gab es ein Missverständnis oder Sonderwünsche? Auch Kundensprüche böten Stoff für Social Media. Werles Tipp: Ein Notizbuch an den HV-Tisch legen und die Ideen direkt notieren. »Dieses Notizbuch ist für mich Gold wert.«
Zu den aktuellen Themen, die Apotheken in Content umsetzen können, zählte sie die jahreszeitspezifischen Inhalte wie Allergien oder Erkältung, die Neuheiten der Apotheke, etwa eine neue Kosmetiklinie, oder Themen, die gerade in den (Fach-)Medien sind. Social Media biete außerdem die Möglichkeit auf Aktionen der Apotheke wie Venenmesstage oder Hautanalysen hinzuweisen.
»Ich möchte eine lebhafte Geschichte erzählen, am besten mit einer Stimme und einer Person dahinter«, sagte Werle. Der klassische Aufbau: Einleitung, Konflikt und Lösung. Da die Nutzer bereits nach zwei bis drei Sekunden entscheiden, ob sie das Reel anschauen oder weiterscrollen, sollte die Einleitung emotional sein und neugierig machen (Hook). Dann könne die Darstellerin oder der Darsteller beispielsweise über ein Problem berichten, damit Spannung aufbauen und schließlich die Lösung präsentieren. Den runden Abschluss bildet eine Sequenz oder ein Bild mit Wiedererkennungswert, zum Beispiel ein Augenzwinkern oder ein Bild mit dem Logo der Apotheke. »Das brennt sich ein«, erklärte Werle. Und: »Ich möchte ja, dass meine Arbeit auch belohnt wird.«
»Bevor ich drehe, schreibe ich mir einen Text«, erklärte die Social-Media-Managerin – aber keinen Fließtext, sondern Stichpunkte und Signalwörter, außerdem den groben Ablauf. Die Garderobe (zum Beispiel Kittel) und die Räumlichkeiten sind wichtige Hinweise für die Zuschauer, um schnell zu erfassen, dass es um Apotheke geht. »Wenn ich dann loslege, mache ich es spontan. Ich drehe maximal vier bis fünf Mal«, so Werle. »Zu 80 Prozent ist der erste Versuch immer der Beste.« Denn je öfter man die Sequenz wiederhole, desto gestellter wirke die Szene.
Ist alles im Kasten, folgt die Videobearbeitung. Dafür stellte Werle zwei Apps vor – Capcut und Canva –, die zum Teil kostenfrei sind. Es sei wichtig, die Sequenzen sinnvoll zu schneiden und Übergänge zu schaffen. Ein Reel sollte nicht länger als 30 bis 40 Sekunden sein. Ein Muss sind der Social-Media-Managerin zufolge Untertitel, denn viele Menschen schauen die Reels ohne Ton, zum Beispiel beim Bahnfahren. Es ist außerdem möglich, eine Überschrift sowie Musik oder Melodien hinzuzufügen. Dabei sollte das Urheberrecht beachtet werden. Ob man schließlich noch einen Filter hinzufüge, sei Geschmackssache.
Warum es sich lohnt, auf Social Media aktiv zu sein? »Um die Kunden zu inspirieren und in Erinnerung zu bleiben. Die Kunden freuen sich, wenn die Apotheke vor Ort innovativ ist.«