Cool down für die Haut |
Feuchtigkeit ist der Schlüssel für schöne Haut. Gerade im Sommer sollten wir sie daher gut versorgen. / Foto: Getty Images/Oliver Rossi
Das wird fast jeder kennen: Die sonst so geschätzte Tagespflege verursacht plötzlich kleine Pickelchen, das Make-up verläuft, das Sonnenschutzpräparat irritiert Akne-Haut zusätzlich. Weil durchgehend warme Temperaturen die Haut vor Herausforderungen stellt, lohnt es sich, im Sommer die gewohnte Basispflege umzustellen und ihr ab und zu einen Frischekick zu gönnen.
Bei hohen Außentemperaturen reagiert die Haut mit einer Weitstellung der Kapillaren, um Körperwärme nach außen abzugeben. Poren wirken vergrößert. Zudem versucht sie, mit Schwitzen der Überhitzung entgegenzusteuern; die zur Verdunstung des Schweißes benötigte Energie wird dem Körper entzogen und kühlt die Haut.
Diese an sich clevere Strategie bleibt für unsere äußere Schutzhülle auf die Dauer jedoch nicht ohne Folgen: Durch ständiges Schwitzen werden körpereigene Feuchthaltefaktoren aus der Hornschicht gelöst – normalerweise regeln Substanzen wie Harnstoff, Lactate, Aminosäuren, freie Carbonsäuren sowie Pyrrolidoncarbonsäuren den Wassergehalt der oberen Hautschichten und halten die Haut geschmeidig – und der transepidermale Wasserverlust nimmt zu. Das ist der Grund, warum die Haut in der warmen Jahreszeit eine feuchtigkeitsspendende Pflege braucht.
Die Haut dürstet im Sommer nach einer weniger reichhaltigen Pflege. Leichte Texturen ohne rückfettende Inhaltsstoffe gleichen den Feuchtigkeitsverlust der Haut aus und stellen den Hydrolipidmantel auf der Oberfläche wieder her. Sie ziehen schnell ein und hinterlassen keinen Film auf der Haut. Ihre Grundlagen sind stark wasserhaltige Öl-in-Wasser-Emulsionen (Lotionen), Liposomen-Zubereitungen oder Hydrodispersionsgele, die der Haut neben Fett und Feuchtigkeit auch Feuchthaltesubstanzen wie Harnstoff, Glycerin, Hyaluronsäure, Panthenol oder Natriumlactat zuführen (wie Hyalusome® von Dermasence, Aqualia® Thermal von Vichy, Aquaporin Active erfrischende Lotion von Eucerin, Hyaluronic Nourishing Body Lotion von Caudalie®).
Die leichten Texturen sind angenehm aufzutragen, damit fühlt sich die Haut nicht klebrig an. Wichtig: Der Lipidgehalt darf nicht zu gering sein, damit die zugeführte Feuchtigkeit nicht sofort wieder verdunstet und die Hydrolipidschicht in Balance bleibt. Schließlich wird der Lipidgehalt im Alter ohnehin geringer und auch die Talgdrüsenaktivität nimmt ab.
Wer an heißen Tagen zwischenzeitlich das Gefühl hat, einen Refresh-Knopf drücken zu wollen, kann die Wirkung spezieller Beauty-Produkte testen: Eine Extraportion Feuchtigkeit und ein Gefühl von Frische verschafft etwa Gesichtsspray mit Thermalwasser (wie von Avène oder Vichy). Ätherische Öle etwa aus Rose, Traube und Rosmarin verleihen dem Sprühnebel gar noch Duft (wie Eau de Beauté von Caudalie®). Dank der fixierenden Wirkung der Gesichtssprays können sie auch über das Make-up gesprüht werden. Am Abend beruhigen Reinigungsprodukte mit Thermalwasser den Teint und bewahren ihn so vor dem Austrocknen.
Bei hohen Temperaturen scheint sich unsere gesamte Körperflüssigkeit in der unteren Hälfte zu sammeln – geschwollene Knöchel und schwere Beine sind dann das Resultat am Abend. Dagegen gibt es Abhilfe: etwa ein kühlendes Fußbad zum Beispiel mit Pfefferminzextrakt (dazu kann man den Tee selbst hochkonzentriert kochen), eine Massage der Füße mit Urea-haltigen Cremes (wie Eubos Urea intensiv Care Fußcreme®) oder kurzes Ab- und Einreiben der Oberschenkel mit einem Eiswürfel oder einer Rosskastaniensamen- oder Weinlaubextrakt-haltigen Creme (wie Allgäuer Latschenkiefer® Bein Frische-Gel, Antistax® Frischgel). Belebend wirkende Menthol- und Zitrus-haltige Sticks und Fluids (wie Lait Jambes Lourdes von Clarins) eignen sich gut für unterwegs und können gar über einer Feinstrumpfhose aufgetragen werden.
Ein Highlight für heiße Tage sind sogenannte Massagekugeln (wie Ice Globes von Fraîcheur Paris oder Ice Ice Beauty). Für die volle Wirkung die Kugeln mit Stiel dauerhaft im Kühlschrank aufbewahren. Morgens angewendet lassen die kugelrunden Helferlein das Gesicht wach werden und erfrischen den Teint, abends beruhigen sie nach einem anstrengenden Tag und bieten sofortige Linderung bei überhitzter, angeschwollener Haut. Vor der Anwendung kann man sie mit Wasser etwas anfeuchten, sodass sie leichter über die Haut gleiten. Sie empfehlen sich aber auch in Kombination mit einem Serum oder einem Feuchtigkeitsgel.
Sonnenschutzpräparate – egal ob Milch, Creme oder Spray – sind oft klebrig und hinterlassen einen pappigen Film auf der Haut. Das ist besonders bei zu Akne neigender Haut kontraproduktiv. Denn dabei lassen Seborrhö, gestörte Verhornungsprozesse, Störungen im Androgenstoffwechsel und dazu noch eine mikrobielle Besiedlung die Haut in der Pubertät und manchmal noch im Erwachsenenalter blühen. Kommt oben drauf noch eine Ladung Sonnenschutz, der per se fettlastig ist, verstopfen die Talgdrüsen erst recht und sorgen für die ungeliebten Hauteffloreszenzen.
Hier ist der Rat der PTA gefragt: Bei Akne-Haut empfiehlt sich beim Sonnenschutz eine möglichst fettfreie Grundlage, um die Talgdrüsenproblematik und die Verhornungsprozesse nicht noch mehr zu befeuern. Deshalb eignen sich für den Sonnenschutz von unreiner Haut lipidarme Zubereitungen wie Fluide, Hydrodispersionen und Hydrogele (wie Effaclar® Duo + von La Roche Posay, Cetaphil® sensitive von Daylong, Ladival® Sonnenschutzgel, Mineralisches Sonnenfluid von Avène, Neostrata® Enlighten).